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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_01_24_Presse_OCR
- S.8
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Tiroler Tageszeitung
„Flughafen: „Retten, was zu retten ist““, Seite 17
Flughafen: „Retten,
was zu retten ist“
Die Ausdünnung der Linienflüge ab Innsbruck sorgt
weiter für Wirbel. Amsterdam gilt als alternatives
Drehkreuz, auch EU-Subvention wäre „legitim“.
Von Beate Troger
Innsbruck — Es ist nach wie
vor Thema Nummer eins in
der heimischen Luftfahrt. Der
Flughafen Innsbruck mit zuletzt mehr als 900.000 Passagieren im Jahr 2023 verliert ab
April die Anbindung an das
Drehkreuz Frankfurt. Darüber hinaus stehen auch die
Linienflüge nach Wien bei der
Lufthansa-Tochter AUA mangels Profit auf dem Prüfstand.
Einer, der die Entwicklung
mit großer Sorge betrachtet,
ist Reinhold Falch, bis 2014
fast 20 Jahre lang Direktor des
Flughafens Innsbruck. „Tidie zwei wichtigsten Umsteigeverbindungen wegfallen“,
sagt Falch. Touristiker, aber
auch die regionale Wirtschaft
und die Politik sollten „gemeinsam alle Register zie-
hen”, um die Flugstrecken am
Leben zu erhalten, fordert er.
Es gelte zu „retten, was noch
zu retten ist”.
Falch geht aber davon aus,
dass auch Mitbewerber die
Situation am Innsbrucker
Flughafen genau beobachten. „Sowohl Easyjet als auch
Transavia fliegen Innsbruck
bereits ganzjährig an”, erläutert er. Sollte sich die Lufthansa-Familie tatsächlich noch
weiter aus Innsbruck zurückziehen, stehe die Tochter-Airline der holländischen KLM
bereit, um die Verbindung
nach Amsterdam als internationales Drehkreuz noch
intensiver zu bedienen, ist er
überzeugt. „Schon jetzt haben die Tiroler dank Transavia über Amsterdam bis zu
fünfmal täglich gute Anbindungen an Flüge in die ganze
Welt“, erklärt er. Unter dem
Die Transavia verbindet schon jetzt Innsbruck mit Amsterdam. — rotz Sar
Druck dieser Konkurrenz
werde man mit der Lufthansa
hart verhandeln müssen.
Während seiner Amtszeit
am Innsbrucker Airport sind
einst neben der AUA auch
die Lauda Air, Sky Europe
und später FlyNiki Richtung
Wien abgehoben: „Zeitweise
bis zu neunmal pro Tag und
meist profitabel“, erinnert
sich Falch. Im Jahr 2010 sind
350.000 Passagiere zwischen
Tirol und Wien geflogen.
Auch Peter Malanik kennt
das Geschäft gut. Der frühere
AUA-Boss steht derzeit dem
Österreichischen Luftfahrtverband vor. Europaweit leide die Branche unter Kapazitätsengpässen, sowohl bei
Fluggeräten als auch beim
Personal. „Klarerweise werden jene Strecken gekappt,
die nicht die profitabelsten
sind”, führt er aus. Dass für
die Flugstrecke Innsbruck-
Wien der Ruf nach Subventionen laut wird, ist für ihn „absolut legitim”. Nicht umsonst
gebe es auf EU-Ebene das Instrument der Public Service
Obligation (PSO), erklärt er im
TT-Gespräch. Damit könne
ein Unternehmen verpflichtet
werden, eine Dienstleistung
im Interesse der allgemeinen
Wirtschaft anzubieten, und
würde im Gegenzug finanziell
gestützt. „Ich bin überzeugt
davon, dass die Flugstrecke
Innsbruck-Wien die PSO-Kriterien erfüllt“, sagt Malanik.
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