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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_05_5_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„‚War nicht die letzte Demo‘“, Seite 6
Die Demonstnerenden tanzten den rollenden DJ-Bühnen gestern hinterher. Der „Tag der Kulturarbent“ in lnnsbruck soll mederholt werden.
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Foto: Springer
„War nicht die letzte Demo“
Robert Stefan von der Kulturinitiative erklärt,
warum demonstriert wird und was sich die
alternative Szene von der Politik wünscht.
Herr Stefan, ist es ein
Zufall, dass die Demo
„Tag der Kulturarbeit“
kurz nach der Bürgermeister-Wahl in Innsbruck stattfindet?
Robert Stefan: Keineswegs, wir haben den Termin bewusst gewählt.
Speziell nach der Wahl
wollen wir ein Zeichen
setzen und unsere Forderungen klar ansprechen.
Und was sind eure Forderungen?
Stefan: Wir wollen mehr
Indoor- und Outdoor-Locations, um dort Veranstaltungen durchführen
zu können. Wir wollen
auch mehr Fairness bei
den Subventionen. Veranstaltungen wie etwa
das Gans Anders Festival
sprechen viele Leute an,
werden aber kaum un-
terstützt. Wie wäre es mit
der Erhöhung der Kurtaxe
von zwei auf drei Euro?
Den dritten Euro könnte
man dann den Kulturinitiativen zur Verfügung
stellen.
Wie schaut es mit den
gesetzlichen Rahmenbedingungen für Szene-
Feste und alternative
Veranstaltungen aus?
Stefan: Das Veranstaltungsgesetz ist fast 40 Jahre alt und müsste längst
überarbeitet werden.
Konkret wären klare Dezibel-Grenzwerte wichtig.
Eine Möglichkeit wäre
es, für öffentliche Veranstaltungen, die einen
kulturellen Mehrwert erfüllen, Genehmigungen
auszustellen, die an eine
Lautstärkegrenze gekoppelt sind.
In den vergangenen Jahren wurden mit Hafen,
Weekender, diversen
Klubs und zuletzt dem
Sonnendeck etliche Veranstaltungsorte geschlossen. Was schmerzt am
meisten?
Stefan: Meiner Meinung
nach ist es der Hafen.
Schon allein wegen dessen Größe. Dort war alles
möglich, vielfältigste Kulturveranstaltungen, Konzerte und Feste gingen
im Hafen über die Bühne. Einen vollwertigen
Ersatz für den Hafen gibt
es bis heute nicht. Aber
vielleicht lässt sich in St.
Bartlmä etwas machen.
Derzeit steht dort eine
Halle für Veranstaltungen zur Verfügung. Auf
dem Gelände wäre aber
wesentlich mehr möglich.
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Seit Sonntag hat Innsbruck mit Johannes Anzengruber einen neuen
Bürgermeister. Wie
sind die Erwartungen
der Kulturarbeit?
Stefan: Wir wollen uns
noch keine Meinung bilden, sind aber bereit für
eine Zusammenarbeit.
Anzengruber signalisierte
bereits, dass er ein offenes Ohr für unsere Anliegen hat. Mal schauen, wie
sich das entwickelt.
Gab es in den vergangenen Jahren nach
all den Schließungen
auch Lichtblicke für die
Szene?
Stefan: Durchaus. Beispielsweise die Bale (im
Westen von Innsbruck,
dort gibt es Arbeitsplätze
für Künstler und Räume
für Veranstaltungen und
Feste; Anm.). Aber auch
hinter der Bale steht ein
großes Fragezeichen, wir
wissen nicht, wie es dort
weitergeht. Positiv ist
aber auch das Veranstal-
tungsreferat, dort können
wir uns beraten lassen.
Wie groß war der Auf-
wand, um die Demo
„Tag der Kulturarbeit“
mit rollenden Musik-
bühnen auf die Beine
zu stellen?
Stefan: Wir sind seit einem halben Jahr am Werken. Der Aufwand für die
Planung, die Vorbereitung und die Kommunikation war beträchtlich.
Dazu kamen Absprachen
mit der Polizei und dem
Roten Kreuz.
Wie geht’s weiter?
Stefan: Die genauen Pläne behalten wir noch für
uns. Fest steht, dass der
„Tag der Kulturarbeit“
keine Einzelveranstaltung
bleibt. Im Gegenteil, die
Demo soll künftig einmal
im Jahr stattfinden. Wichtig ist uns, dass ernste
Anliegen dahinterstehen,
die Party ist Nebensache.
Das Interview führte
Thomas Hörmann