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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_05_5_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„Stadtraum für möglichst viele“, (Kommentar) Seite 8
Kommentar
Von Liane Pircher
„Auch in einer Stadt,
die viel auf touristische
Konsumation setzt, sollte
genug Raum für Junge
möglich sein.“
Liane.Pircher@tt.com
Stadtraum für
möglichst viele
Die Rufe nach mehr konsumfreien und
alternativen (Kultur-)Räumen für junge
Menschen in Innsbruck werden lauter.
Schiff, dafür gibt es bereits einen Auftrag von
der Straße an die künftige Stadtregierung: Tut!
Endlich! Weiter! — Nachdem viele Veranstaltungsorte
und alternative Kulturräume in den letzten Jahren
zugesperrt haben, fehlt es an Ersatzflächen. Stattdessen kamen Gitter und Zäune (an der Innmauer).
Nun fordert die Szene mehr Bewegung. Die Vorzeichen sind gar nicht so schlecht, schließlich wurde
im Wahlkampf von fast allen Parteien gefordert:
Innsbruck soll näher an den Inn. Ein Innzugang
hätte viel Potenzial. Die Idee ist nicht neu, erste
Pläne gab es vor dreißig Jahren (!). Insgesamt liegen
genug kreative Ideen am Tisch, auch eine Studie für
bessere Verbindungen von Stadt- und Flussraum.
Bis dato fremdelte die Stadt nur damit. Genauso
wenig schafft es die Kulturpolitik, sich ernsthaft mit
alternativen Formen abseits von dem, was gemeinhin als Kultur gesehen wird, auseinanderzusetzen.
Kultur muss sich in einer veränderten Aufmerksamkeitslandschaft längst neu positionieren. Es muss
die Frage gestellt werden, ob bestimmte Angebote
überdimensioniert sind und andere fehlen. Was ist
gesellschaftlich relevant? Als Leitfaden stünde dafür
Innsbrucks Kulturstrategie bis 2030 zur Verfügung.
Diese sieht u. a. eine Kultur- und Stadtentwicklung
„für viele verschiedene Gruppen und Personen und
eine kulturelle Vielfalt als gelebte Praxis“ vor.
In einer Stadt, in der Privatraum knapp, eng und
teuer ist, darf das nicht nur eine konsensorientierte
Worthülse am Papier sein. Innsbruck braucht dritte
Orte, offenen Stadtraum. Digitale und soziale Netzwerke ersetzen keine Sitzstufen am Fluss, keine echten Begegnungen. Andere Städte schaffen es auch.
Die ProtagonistInnen der neuen Gemeinderatsperiode sollten die Zurufe der Jungen ernst nehmen.
I m Innsbrucker Rathaus ist zwar noch nichts klar
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