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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Großartiger Mahler und Lisztes trifft Liszt‘“, Seite 16

Großartiger Mahler und Lisztes trifft Liszt

Zum Saisonfinale zeigt das „Tiroler Symphonieorchester Innsbruck“ noch einmal groß auf. Personell gibt es Veränderungen.

Innsbruck —- Letztes Konzert
der Saison für das Tiroler
Symphonieorchester Innsbruck (TSOI) im Congress
am Donnerstag und Freitag.
Noch einmal wird alles aufgefahren, was dieses internationale Klangteam zu bieten hat.
Die Lücke vorne am Pult - die
offenbar unheimlich schwer
zu besetzende Stelle einer
neuen dauerhaften Chefdirigentin bzw. eines Chefdirigenten - füllt der Brite Jonathan Bloxham. Er erweist sich
als vorzüglicher Griff und
reiht sich nahtlos ein in die
Reihe blendender Gastdirigate der abgelaufenen Saison.

Und ab geht die Post

Mit „Volkslieder und Weisen“ ist das Programm überschrieben. Ein ziemliches
Understatement, denn zu
hören sind Substrate internationaler Volksmusik, veredelt
für höchste, klassische Ansprüche. Schwungvoll steigt
das TSOI ein mit der „Rumänischen Rhapsodie Nr. 1“
(op. 11) von George Enescu.
Da geht gleich gehörig die

Post ab. Auf Betriebstemperatur sind an diesem sommerlich-schwülen Abend
aber ohnehin schon alle Anwesenden im Saal Tirol.

Solist des Konzerts ist der
Ungar Jenö Lisztes. Sein Instrument der Wahl ist das Cimbalom, das für seine Heimat
typische Hackbrett. Franz

Liszt, aus dem grenznahen
burgenländischen Raiding
gebürtig und bei den Magyaren Ferencz gerufen, war ein
musikalischer Grenzgänger.

Jenö Lisztes am Cimbalom und das „Tiroler Symphonieorchester Innsbruck“ unter Jonathan Bloxham. Ch6/wefeel.music

Seite 9 von 25

Daran knüpft der (fast namensgleiche) Lisztes nun an,
vor den staunenden Augen
und Ohren des Publikums.

Liszts „Fantasie über ungarische Volksmelodien“ erhält in der von Lisztes für das
Cimbalom arrangierten Version eine exotisch-entrückte,
fantastische Note. Schwindelerregend ist das Tempo,
mit dem der Virtuose die beiden Schlegel über die Saiten
fegen lässt. Verblüffend ist
die Klangfülle, die dabei entsteht. Eine kongeniale Paarung: Lisztes trifft Liszt.

Mahler für jede Stimmung

Ein kleines Päuschen zur Abkühlung und dann Gustav
Mahlers Erste in D-Dur. Da
wird es mit dem Begreifen
und Verstehen ganz schwer.
Ein Kosmos an Harmonien und Farbschattierungen
tut sich auf: niedlich-bukolisches Landleben, ausgelassenes Tanzen, dunkel-düstere
Trauermusik, opulent und
dick aufgetragenes Horn-Finale im Stehen. Ein Auf und
Ab von Stimmungen. Wie im

richtigen Leben. Für jede(n)
das Passende. Dirigent Bloxham kitzelt auch noch das
letzte Körnchen Energie aus
dem Orchester heraus. Ein
denkwürdig guter Mahler.

B n RE

vom 0

Postscriptum: Das Publikum schreitet, beseelt von
einem packenden Konzert,
in die Sommerpause. Beim
Wiedersehen im Herbst wird
das TSOI aber nicht mehr
dasselbe sein. Orchestermanagerin Isabel Biederleitner
geht nach einem Jahr wieder.
Nachfolgerin ist die Deutsche
Susanne Fohr, zuletzt Direktorin des Philharmonischen
Staatsorchesters Hamburg.
Drei Musiker-Urgesteine
des TSOVI, allesamt Tiroler,
gehen in Pension. Mit Bratscher Christoph Peer tritt das
bisher längstdienende Orchestermitglied nach 46 Jahren den Ruhestand an. Solo-Paukist Robert Zorn (seit
1989 beim TSON und Hornist
Nikolaus Walch (seit 1996)
sind ab Herbst ebenfalls Neo-
Pensionisten. (mark)