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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_06_22_Presse_OCR
- S.10
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Tiroler Tageszeitung
„Innsbrucks ‚Wilder Osten‘ soll zukunftsfit werden“, Seite 21
Innsbrucks „Wilder Osten“
soll zukunftsfit werden
Eigenes Quartiersmanagement, mehr Öffis, Rad- und Fußwege: Die
Entwicklungsstrategie für Tirols größtes Gewerbegebiet liegt nun vor.
Innsbruck — Mit rund 1000
Unternehmen und 13.000
MitarbeiterInnen ist die Rossau das größte Gewerbegebiet
Tirols. Ein Fünftel von Innsbrucks Kommunalsteuer wird
hier erwirtschaftet. Groß ist
aber auch der Handlungsbedarf: Die Rossau ist unstrukturiert gewachsen, was man im
Alltag sofort merkt: schlechte
Öffi-Anbindung, wenig Raum
für Fußgänger und Radfahrer,
fehlende Aufenthaltsflächen.
Um die Rossau zukunftsfit
zu machen, hat die Stadt Innsbruck 2022 einen breiten Entwicklungsprozess gestartet.
Nun liegen die Ergebnisse dieser „Standortoffensive Rossau“ auf 140 Seiten vor.
„Kümmerer-Stelle“ ab 1. Juli
Unternehmer Markus Dax,
Mitglied der Steuerungsgruppe, sieht darin das erhoffte
„Gesamtkonzept, wo sich die
Rossau hinentwickeln soll“.
Lange habe man den Eindruck
„mangelnden politischen Interesses an der Rossau“ gehabt.
Doch bei der „Standortoffensive“ seien die Unternehmen
von Anfang an voll eingebunden worden.
Als erste wichtige Maßnahme, die nun umgesetzt wird,
startet mit 1. Juli ein eigenes
Quartiersmanagement für die
Rossau, als „Bindeglied“ zwischen den dortigen Unternehmen und der Stadt bzw. dem
Magistrat, wie Bürgermeister
Johannes Anzengruber („JA —
Jetzt Innsbruck“) erklärt.
Das Quartiersmanagement
wird —- mit Gudrun Pechtl und
Verena Engel als Ansprechpartnerinnen — als erweitertes
Geschäftsfeld im Innsbruck
Marketing verankert. „Wir
wollen dafür sorgen, dass die
Kommunikation nie abreißt“,
betont Pechtl. Die Finanzierung ist mit Unterstützung von
Land und Wirtschaftskammer
auf drei Jahre gesichert.
Die größte Herausforderung
in der Rossau ist eben die Verkehrssituation: Diese sei — etwa im Hinblick auf Parkplätze
für Mitarbeiter und Kunden
13.000 Menschen arbeiten in der Rossau - allzu viele kommen derzeit noch mit dem eigenen Pkw. Verena Engel
(I.) und Gudrun Pechtl nehmen am 1. Juli ihre Arbeit beim Quarti
— „aktuell ein großer Standortnachteil“, befindet Dieter
Unterberger (Autowelt Unterberger), ebenfalls Mitglied der
Steuerungsgruppe. Rund 6000
Beschäftigte seien aus Innsbruck selbst, ergänzt Markus
Dax - mangels geeigneter Öffi-
Anbindungen kämen viele mit
dem eigenen Pkw.
‚ ‚ Wichtig ist, dass
bei der Umsetzung
des Konzepts die nötige
Flexibilität für die Wirtschaft erhalten bleibt.“
Dieter Unterberger
(Unternehmer)
Sowohl Wirtschafts- und
Tiefbaustadträtin Mariella
Lutz (JA) als auch Planungsund Mobilitätsstadträtin Janine Bex (Grüne) möchten genau hier ansetzen. Man wolle
„mehr Alternativen bei der
Anreise bieten“, sagt Bex, vor
allem durch bessere Öffi-Ver-
t vor Ort auf.
bindungen. Ein erster kleiner
Schritt: Ab 6. Juli wird die Buslinie F, die durch die Rossau
verkehrt und derzeit in Neu-
Rum/Kaplanstraße endet, bis
zum Bahnhof Rum verlängert.
Zugleich soll die „aktive Mobilität“ zu Fuß und per Rad forciert werden. Fehlende Gehwegflächen sollen „nach und
nach kommen“, erklärt Bex,
ebenso neue Radwege. Als
Beispiel nennt sie einen Radund Fuß-Durchstich zwischen
Trientl- und Valiergasse, der
politisch bereits im Frühjahr
beschlossen worden sei.
Im Frühjahr gab es auch eine Parkraumerhebung, diese soll nun über den Sommer
diskutiert werden. „Es geht
auch darum, wie man Platz
für andere Mobilitätsformen
schafft“, sagt Bex. Zugleich
wolle man durch eine Neuordnung des Individualverkehrs
„dem Wirtschaftsverkehr Vorrang geben“, erklärt Prozessbegleiterin Daniela Allmeier.
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Fotos: Springer, Domanig
Weitere Ziele der „Standortoffensive“ sind Begrünung
und Entsiegelung im öffentlichen Raum (z.B. mit „Pocket-
Parks“ als kleinen Grünoasen),
der Aufbau von Erneuerbare-
Energie-Gemeinschaften und
generell ein „flächenschonendes“ Wachstum.