Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2025

/ Ausgabe: 2025_05_29_Presse_OCR

- S.5

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2025_05_29_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2025
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

„Harmonie und Misstöne“, Seite 4

” L
A

="."

M DD



e Z

ä=_ |

E

Infrastrukturell wäre Innsbruck mit Olympiahalle & Co. wohl für die Austragung des ESC gerüstet. Die Kostenfrage wnrd aber sehr kontrovers d|5kutlert

Foto: Thomas Böhm

Harmonie und Misstöne

Innsbrucks Dreierkoalition sieht große Chancen in
einer ESC-Bewerbung. Doch im Gemeinderat setzte
es auch scharfe Kritik. Entrüstung über FPÖ-Sager.

Innsbruck - „Kann und
soll sich Innsbruck den
Song Contest (ESC) leisten?“: Aktueller hätte das
Thema der Aktuellen Stunde im gestrigen Gemeinderat, ausgewählt von der
Liste Fritz, nicht sein können. Zwar ist der genaue
Austragungstermin noch
offen, der Anforderungskatalog des ORF ausständig. Doch seit Bürgermeister Johannes Anzengruber
(JA) sogleich das Hohelied
auf eine Bewerbung anstimmte, ist die Debatte
voll entbrannt.

Andrea Haselwanter-
Schneider (Liste Fritz)
sprach von einem „PR-
Gag“ des Bürgermeisters.
„Erst wenn wir das Geld
für das Notwendige haben, können wir darüber
reden, ob wir uns Luxus
leisten können“, meinte sie mit Blick auf die
prekäre Lage von Sozialorganisationen oder Kulturschaffenden.

Anzengruber sieht im
ESC hingegen die „einma-

lige Gelegenheit, ein europäisches Großereignis
in die Stadt zu holen, das
wirtschaftlich stärkt, kulturell verbindet, weltweit
sichtbar macht und nachhaltig wirkt“. Sobald die
Ausschreibung vorliege,
„werden wir uns für ein
passendes Angebot vorbereiten“. Wobei die Kosten
—- Anzengruber rechnet mit
knapp 40 Mio. Euro — „fair
und breit getragen“ werden müssten, verteilt auf
Stadt, Land, Bund, Tourismus, Sponsoren, ORF und
Rundfunkunion. Ob und
wie der Gemeinderat vor
einer konkreten Bewerbung noch befasst würde,
blieb weiter offen.

Positiv äußerten sich
auch die Koalitionspartner: Innsbruck sei „geradezu konkurrenzlos charmant“, meinte Alexander
Auer (Grüne). Basel & Co.
hätten gezeigt, dass es
positive wirtschaftliche
Effekte gebe. Voraussetzung seien aber ein „verpflichtendes Co-Finanzie-

rungsmodell mit Land und
Bund“ und „nachvollziehbarer Mehrwert für die
Bevölkerung“. So könnte
die lokale Kulturszene
„über viele Nebenveranstaltungen eingebunden
werden“, meinte Dominik
Pittracher (SPÖ). Und vor
einer Entscheidung brauche es „eine sehr gute Kos-

F
®
s
E
5
2

‚ Erst wenn alle
Hausaufgaben
in der Existenzsicherung gemacht sind,
kann man über Großevents nachdenken.“

Andrea Haselwanter-
Schneider (Liste Fritz)

Seite 5 von 13

ten-Nutzen- und Risiko-
Analyse“. Auch Markus
Stoll vom oppositionellen
„Neuen Innsbruck“ sieht
eine „einmalige Chance“,
wenn man es „richtig angeht“, mit „guten Konzepten, Beschlüssen und koordiniertem Vorgehen mit
Land und ORF“.

Ganz anders Fabian
Walch (FPÖ): Innsbruck
habe schlicht kein Geld für
den ESC. Und: Der Contest sei „schon lange kein
Liederwettbewerb mehr“,
stehe für „LGBTQ-Propa-

Foto: TT/Falk

‚ Durch den ESC
ist mit einem
wirtschaftlichen Rückenwind zu rechnen,

der weit über die
Stadt hinauswirkt.“

Johannes Anzengruber
(Bürgermeister, JA)

ganda“, Siegchancen habe
nur noch, wer „auf Kriegsfuß mit der Biologie steht“.
Dejan Lukovic (Grüne)
geißelte dies als „widerwärtigen Angriff“ auf die
queere Community.
Gegen eine ESC-Bewerbung sprach sich Pia
Tomedi (KPÖ) aus: „Innsbruck braucht eine Lösung
der Wohnungskrise, nicht
die nächste Touristenattraktion.“ Für Evi Kofler
(ALi) ist völlig unklar: „Was
bleibt, wenn die Scheinwerfer ausgehen?“ (md)

z
®
s
n
5
2

‚ Der Song Contest ist inzwischen nur noch ein
Vehikel für eine besonders schrille und
laute Community.“

Fabian Walch .
(Gemeinderat, FPÖ)