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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Finale eines Machtkampfs“, Seite 11

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Irene Girkinger und Markus Lutz sollen eine Vereinbarung unterschreiben, um weitere Konflikte in der Chefetage des Landestheaters tunlichst zu vermeiden.

Finale eines Machtkampfs

Landestheater-Intendantin Irene Girkinger und ihr Co-Geschäftsführer Markus Lutz sollen
heute ihren Streit vor LH Mattle und Bürgermeister Anzengruber offiziell beilegen.

Innsbruck —- Die Hand, die
einen füttert, soll man bekanntlich nicht beißen, sondern höflich ergreifen. Und
so bleibt Irene Girkinger,
der Intendantin des Tiroler
Landestheaters (TLT), und
ihrem kaufmännischen Co-
Geschäftsführer Markus Lutz
gar nichts anderes übrig, als

Hintergrund

Von
Markus Schramek
markus.schramek@tt com

am heutigen Dienstag zum
Termin mit Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP)
und dem Innsbrucker Bürgermeister Johannes Anzengruber (Liste JA) anzutreten.

Die politischen Spitzen haben dem konfliktträchtigen
Führungsduo des Theaters

den Treff unter acht Augen
quasi verordnet. Offenbar
wollen Mattle und Anzengruber als Eigentümervertreter die Diskussionen über
den Führungsstreit am TLT
beenden. Zumindest offiziell
und öffentlich. Dass Girkinger und Lutz trotz heftiger,
auch persönlicher Differenzen weitermachen wollen, ist
schon durchgesickert (die TT
berichtete). Jobs in dieser Güteklasse sind rar gesät.

Doch das Match Girkinger
vs. Lutz, ausgelöst durch ein
massives Besucher- und Abo-
Minus, ist auch nach Monaten der Mediation durch
eine Grazer Unternehmensberatung noch nicht gelaufen. Der Machtkampf dauert
bis zum Treffen mit der Politik an. Girkinger und Lutz
sollen auf Geheiß Mattles
und Anzengrubers eine Rahmenvereinbarung über die

künftige, möglichst gedeihliche Zusammenarbeit unterschreiben. Und um die Formulierung dieses Pakts wird
gefeilscht. Bis zuletzt. Auf
Punkt und Beistrich.

Den Abgang angedroht
Girkinger hat die wichtigsten
Sparten des TLT, Tanz, Oper
und Schauspiel, mit jeweils
zwei DirektorInnen besetzt.
Diese Doppelspitzen wurden
im Zuge der laufenden Gespräche infrage gestellt. Für
den Fall, dass an den Doppelspitzen gerüttelt wird, soll
Girkinger sogar mit ihrem Abgang gedroht haben.

Keine Freude hat die Intendantin auch mit der vorgeschlagenen Installation eines/r künstlerischen
Betriebsdirektors/Betriebsdirektorin als Schnittstelle
zwischen Girkinger und Lutz.
Die Betriebsdirektion soll die

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künstlerischen Vorhaben Girkingers mit Technik und Verwaltung abstimmen, zur Vermeidung von Reibereien und
ausufernden Dienstplänen.
Eine Betriebsdirektorin in Person von Angelika Wolff gab es
am TLT auch unter Ex-Intendant Johannes Reitmeier.

Einen Machtverlust muss
auch Markus Lutz hinnehmen. Ihm waren bisher Kommunikation und Marketing
unterstellt. Nun soll die Kommunikation (alles, was das
TLT intern und extern verlautet) in Girkingers Zuständigkeit wechseln. Lutz bleibt,
neben der Verantwortung für
das 34-Millionen-Euro-Budget, für das Marketing zuständig, also für Maßnahmen, um
das Theater möglichst gut zu
bewerben und zu füllen.

Den bisherigen Marketing-
Leiter Christoph Brunner hat
das TLT im Zuge der andau-

ernden Querelen bereits verloren. Brunner verlässt das
Haus und wird Geschäftsführer von Lech Zürs Tourismus.

Fünf Jahre mit Hintertür
Ist die Vereinbarung zwischen Girkinger und Lutz
unterschrieben, kann auch
der Dienstvertrag von Lutz
mit den Theatereigentümern
Land und Stadt verlängert
werden. Besagter Vertrag endet mit September 2025.
Lutz, seit 2015 am TLT, soll
bis 2030 wiederbestellt werden. Doch es gibt eine Ausstiegsklausel: Sollte es im
Theater wieder scheppern,
kann Lutz’ Vertrag beiderseits, von Land/Stadt oder
Lutz, im Herbst 2025 gekündigt werden. Lutz würde dann
mit Herbst 2026 gehen.
Genug Zeit für Mattle und
Anzengruber, um den Direktorenposten neu zu besetzen.