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Tiroler Tageszeitung

„Demonstrationen sollten klare Forderung haben“, Leserbrief, Seite 7

Demonstrationen sollten
klare Forderung haben

Thema: Demonstration in Innsbruck am Weltfrauentag.

m 8. März wurde die

Innsbrucker Altstadt
wieder einmal zur Bühne für
eine laute und schrille Demonstration. Von 9 bis 18
Uhr hallten Schreie und Parolen durch die Gassen, als
hätte man es mit einer absurden Theateraufführung
zu tun. Der Lärmpegel war
unerträglich, der öffentliche
Raum wurde mit Farbe beschmiert - doch worum es
eigentlich ging, wusste kaum
jemand genau zu sagen.

Es hieß, es ginge um Frauenrechte —- aber welche genau? Statt klarer und konstruktiver Forderungen schien
es vor allem um radikale Positionen zu gehen, wie das
Recht auf Abtreibung bis zur
letzten Schwangerschaftswoche. Ist das wirklich die Art
von Emanzipation, die hier
vertreten wird?

Und dann stellt sich die
Frage: Wieso muss diese Demonstration immer in der

Altstadt stattfinden? Es gibt
in Innsbruck genug andere
Plätze, die sich für Kundgebungen eignen.

Und als wäre der Lärm
nicht genug gewesen, sind
die Schmierereien auf dem
Boden und an den Wänden
auch drei Tage später noch
deutlich sichtbar. Die Demonstranten sind längst verschwunden, aber die Altstadt
muss mit den Überbleibseln
dieses Spektakels klarkommen. Wer soll das eigentlich
wieder entfernen?

Niemand stellt den Weltfrauentag infrage. Aber wer
ernst genommen werden
will, sollte nicht nur laut
sein oder mit wilden Aktionen Aufmerksamkeit erregen, sondern auch klare,
vernünftige Argumente bringen - und das bitte an einem
Ort, der nicht das kulturelle
und wirtschaftliche Zentrum
der Stadt blockiert und verschmutzt.

Gerhard Höllerich
6020 Innsbruck

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