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Jahr: 2023

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6020 Stadtmagazin

„Draußen schmeckt’s am besten - aber wie lange noch!?“, Seite 24-27

it,Lokale ihre
Gäste anıder frischen

Luft gastrono
verwöhnen
gilt es in Innsb

eine ganze Reihe
Vorschriften zu beachten und das nötigi
Kleingeld in die Hand
zu nehmen. Pünktlich
zum Frühjahr, wenn
die Gastgärten schön
langsam aus dem
Winterschlaf erwache|
haben wir einen Blic|
in den Dschungel der
Gastgartenbürokratie

gewagt.

Text: Lecwe Worus — Fatos: Fronz OE
D

Und was sagen Sie dazu,
Herr Bürgermeister?

dieser Eindruck

d

u rechtfertigen?

Dra

5 ist ein soechsseitiges Informationshlatt der Stadt, dessen Inhalt
vor allem unter Gastronom:innen
für Kopfschütteln sorgt. „Für das
Betreiben eines Gastgartens sind mindestens drei Genehmigungen erfarderlich.
Sollten aufgrund von Lage und Ausstattungen weitere Bewilligungen (...) erfor-

E Anı zu tragen”, heißt &s da auf Seite eins. So
manch einer mag an diesem Punkt be-
Teits 1u!qeslle en Sı 7 sich
durch allerlei burokrausche Fachtermini
kämpft, der wird belahnt - und zwar mit
teils kurios anmutenden Vorschriften sowie Mietgebühren, die es in sich haben.

DAS LIEBE GELD.

Während für Salzburger Einserlagen aktu
ell 4,12 Euro pro Quadratmeter im Monat
anfallen, sind es an Innsbrucks beliebtes-
1en Standorten 109 £|."o pro Quadratme
tcl und Saison. Wi: astgarten von
Arz bis Oktaber ln-.in-h—en, bezahlt ein

Wird man gewisse Telle

der Gastgartanverträge

naher Zukunft nı

einmal evaluleren — Sti

wort Take-away-Gebühr

Es besteht der Wunsch

ugenhöhe

dem nı

Ü

Gastronom über 13 Euro Miete pro Quad-
Tatmeter im Monat allein für den Gastgarten. In der Altstadt wird es mit 73 Euro
pro Saison etwas günstiger sowie auch im
wullthcn Stadtgebiet mit 46 Euro

ch das war es noch nicht mit den
Koslen hinzu kornmt eine „Take-away”-
Gebühr, ein zusätzliches Entgelt von
10 Prozent des Mietzinses pro Quadraltmeter und Saison, Begründet wird dies
mit „der enozmen Zunahme des Müllaufkammens im Zusammenhang mit dem
beliebten ‚Take-away" in der Gastronomie.” Wo genau wiederum der Zusam:
menhang zwischen Take-away und den
Gastgärten besteht - darüber lässt sich
nur spekulieren. Fest steht: Die Gastgartengebühren sind auch in der Stadtpolitik
kein unbeschriebenes Blatt. Seit gerau
mer Zeit steht diese Verordnung schon in
der Kritik der Oppositionsparteien, Be-
Teits Iim Juni 2021 haben die Neas einen
Antrag auf die Reduktion der Mieten für
Gastgärten eingebracht - der letztendlich
abgeblitzt ist,

mur in abgeschwächter Form an diverse
Zusatzregeln halten — dürfen in ihrem
Gastgarien Baraussc beireiben ader
Passant:innen verbieten, Ihre Sanıtäran)a
gen zu benützen.

EIN BISSCHEN MEHR PRO
Ungerec| ehandelt und unter Druck gegetzt, sa füh Aauch Cingiz Überbacher,
der mit der Pizzerei und der Paninothek
gleich zwei italienische Lokale am Bozner
Platz mit über 50 Gastgartei tzen betreibt. Auf die zu verzichten, könne er sich
trotz aller Argernisse nicht leisten: „Ganz
chrlich: Solche Verträge, wie wir sie zu
den Gastgärten vorgelegt bekommen, da
würden dir die meisten Juristen eher davon abraten, die zu unterschreiben, Fakt
ist aber avch: Als Unternehmer musst u
letztendlick schauen, dass sich unterm
Strich alles irgendwie ausgeht - mir bleibt
sa kaum eine andere Wahl.” Wie viele
andere Gastronom:innen wünsch: sich

ütz:

wäre trotzdem für uns alle wichtig, dass
die Grundstimmung ein bisschen mehr
pro Gastronomie wird.”

FÜR DIE LEBENSQUALITÄT.

Dass es auch ganz anders geht, zeigt ein
Blick in die Nachbarbundesländer. In Bre
genz zum Beispie] wird das Mobiliar des
Gastgariens über den Winter vonseilen

Seite 9 von 12

Beuebter vmm„m
arrn
die Morkibarad Sın

VERDORBENE FREUDI

Unmut über die hnsbrucker Gastgärten-
Situation herrscht aber nicht nur in

der Politik, sondern vor allem bei den
Gastronom:innen selbst. Einer von ihnen
ist Michael Klemenc, Betreiber des Cafe

Kunstpause in der Innsbrucker Museumstraße. Neben Kaffee und Kuchen kom
men hier täglich wechselnde Mittagsgerichte auf den Tisch, die sich größter
Beliebtheit erfreuen. Im historischen
Kxeuzgewo je brummt es das ganze Jahr
über, in d rmen Jahreszeit tut es das
vor |l uf der Sonnente: $e vor dem
Ferdmandeum Plätze wie diese brauch
eine lebenswerte Stadt einfach, er
scheine man das in Innsbruck norc h nic M
erkannt zu haben, meint Klemenc: „An
dere Städte geben einem das Gefühl, sie
Ireuen sich über neue Gastgärten, da gibt
es zur Eröffnung mitunter eigene Prämi
en. In Innsbruck wird einem hingegen
die Freude verdorben,“ Und dabei sind es
nicht primär die hohen Mieten, die dem
Gastronomen ein Dorn im Auge sind.
Vielmehr missfallen ihm die vielen zusätz-

aber wie
lange noch?!

25

Stadt eingelager!. In Salzburg dürfen Gastgärten bis 24 Uhr statt wie in
Innsbruck bis 22 Uhr geöffnet bleiben.
„Dort hat man schon lange verstanden,
wie viel Lebensqualität eine Stadt durch
florierende Castgärten gewinnt“, meint
Überbacher.

Ganz ähnlich beurteilt die Situation
auch Klaus Plank, Gastrosprecher vom
Zentrumsverein: „Castgärten leisten
einen qgroßen Beitrag dazu, dass Städte
lebenswert sind. Was aber oft übersehen
wird, ist der damit verbundene Aufwand
es gibt schließlich auch nicht immer nur

Sannenschein, sondern auch Regentage.”

Was es brauche, sei ein Gespräch auf Augenhöhe zwischen den Gastronom:innen
und den Verantwortlichen der Stadt —
Oohne, dass sich eine Seite unter Druck

150

GASTGÄRTEN

glbt es nach aktuellem
Stand in Innsbruck
Rund

n befinden sı
Öffontlichom G,

lichen Regelungen und Gebühren, die e&
in dieser Art in kaum einer anderen Stadt
gibt, Zum einen ist da die Vorschrift, dass
Betriebe 70 Prozent der Gastgartengebühr noch einmal extra bezahlen müssen,
wenn sie ihren Gastgarten über Nacht
stehen lassen, Tische und Stühle am
Abend bis zum nächsten Morgen aufein
anderstapeln? Nicht erlaubt, das könnte

ja das Stadibild stören, „Ich habe also im
Prinzip zwei Möglichkeiten: Entweder ich
miete mir irgendwo einen separaten Raum
als Lager für die Nacht oder ich lasse
das Ganze aufgebaut urd zahle halt die
70 Prozent.”

Anlich groß ist (.d> Unverständnis
über die Take-away-Gebühr: „Das mach
einfach keinen Sinn. Aber in meinen
Augen ist es noch nicht zu spät. Wenn
die Stadt jetzt sagt: Dass ein MeDanald’s
nichts für Take away bezahlen muss,
weil er keinen Gastgarten hat, das müssen
wir uns wirklich noch einmal anschen,
Ich bin mir sicher, dann redet da in elnem

Klemenc überzeugt. Worüber er h„ x

gegen sehr wohl reden möchte, ist die

Ungleichbehandlung von Gastgärten auf
d vergli

auf Landes- oder Privatgrund, Leiziere
müssen sich nämlich überhaupt nicht oder

geserzt (ühlt - und außerdem eine zentrale Anlaufstelle, die auch wirklich alle Bere1che abdeckl „Dadurch kommuniziert
man ronnı nu—lu—l ijeben, dass sie
mn|"lqn(h 1 werden,”
Auch für Michae] Klemenc steht fest:
s darf so nicht weitergehen, Ansonsten

sich die Frage stellen, ob sich das alles
noch rechnet. Er selbst tue das jedenfalls
immer öfter, Wird der Cappuccino in der
Nachmittagssonne vor dem Ferdinan
deum also bald Geschichte sein? „Dazu
müacht es mir zu viel Spaß, im Freien zu
arbeiten und zu sehen, welch große Freude unsere Terrasse den Gästen bereitet.
Aber ob ich das in ein, zwei Jahren noch
genauso ir"lé das traue ich mich nicht zu
versprechen.” =