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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_03_6_Presse_OCR
- S.8
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6020 Stadtmagazin
„Bei einer Sache
verspüre ich die
meiste Energie
und fühl mich am
wohlsten. Und
zwar, wenn ich
in einen kalten
Tümpel geworfen
werde und mich
da zurechtfinden
muss.”
Tabea Eichhorn
im Amt behalten worden sein - eher versetzte man £1
nige von ihnen in andere Abteilungen, um nach monatelangen Versuchen doch einsehen zu müssen, dass cs
nicht geht. Oder einigen Führungspersanen sall nach
Klärungsfragen bezüglich struktureller Veränderungen
im Magistrat nicht selten der zornig erhöhte Ton von
Frau Eichhorn entgegengeschleudert haben, dass es
sich „um eine Entscheidung des Bürgermeisters hand
Je, und diese sei zu vollziehen“. Die politische Führung
im Magistrat scheint auf ruppig vorgetlragenen Befehlen beruht zu haben, teilweise unter Duldung, teilweise
unter Gutheißung von Bürgermeister Georg Willi: „Er
hat öfter geäußert, dass er etwas zu weich rüberkommt
und deshalb über die stringente Art von Frau Zichhorn
froh ist”, meint der Magistratsbeamte.
„Für viele Qualitäten von Frau Eichhorn hege ich
großen Respekt”, sagt er. „Es hieß bei ihr immer:
‚Struktur vor Person’. Das gefiel mir.” Die Zielstrebig
keit, das Hinterfragen von Arbeitsabläufen, auch wenrn
dies In den melsten Fällen zu naiv vonstattenging,
sowie die Etablierung von objextiven Kriterien bei
Neueinstellungen szien alles gute Initiativen gewesen.
Mit Ihrem Ton und ihrer Herangehensweise habe sie
sich aber dort keine Freund:innen gemacht, Von den
einen wurde sie „Frau Bürgermeisterin“ geheißen,
von den anderen „Willis Mann fürs Grobe” und ganz
Bösartige sprachen von „Willis Pittbull”.
Aus der Art von Frau Eichhorn glaubt der Magistratsbeamte aber vor allem Überforderung herauszuhören: „Es lastete zu vie.! Verantwortung auf den Schul
tern einer nicht gewählten Person. Dass die Reaktion
da aftmals Ungeduld war, ist für uns nicht angenehm
gewesen, Menschlich ist es aber durchaus verständ
Jich.” Diese Last hätte der Bürgermeister stemmen
müssen - nicht Frau Eichhorn,
ICH MUSS DICH LASSEN.
Taboa jedenfalls sieht einige Fehler heute ein: „Gerade am Anfang habe ich im Magistrat zu sehr meinen
Willen durchsetzen wollen und war nicht bereit,
anderen zuzuhören, Das war im Nachhinein betrachtet
nicht klug,” Sie wisse, dass sie auf andere manchmal
rablat wirke, habe aber kein Problem mit Konter,
und als Ruderin sei ihr das Zurückrudern auch nicht
fremd: „Wenn ich auf den Ton aufmmerksam gemacht
werde, entschuldige ich mich, Das macht aber hier
kaum jemand, aus welchen Gründen auch immer.“
Viel lieber greife man zu Winkelzügen und Hinterhalten. Ihre ruppige Arı se! dem Wunsch erwachsen,
für VerändeTung zu sorgen. Diese Hoffnung habe sie
aber mitzlerweile verloren — und nimmt mit Ende des
Monats daher den Hut,
Wie es weitergehen wird, weiß sie nicht: „Ich stehe
seit 2016 bis auf Anschlag am Gaspedal und habe mich
seither nicht geschont”, saqı sie, „Das ist auch qut so,
Ich bın nicht der Typ, der auf Sparflamme arbeitet.”
Fürs Erste wird sie auf eine Hütte gehen - nicht in
Tiro! und nicht zum Urlaub, sondem zum Arbeiten,
Auf eine Hütte, anf der sie sich tagtäglich müde hacklın
kann und von der aus sie Innsbruck nicht sieht. Das sei
ihr besonders wichtig. Und dann wird sie sich irgendwann was Neues suchen — einen neuen Tümpel, in den
sie hineinspringen kann.
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