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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„300.000 Stromkunden mit ebenso vielen Fragezeichen“, Seite 2

Von Max Strozzi

ije umständlich kann eine
Preiserhöhung sein? Oder wie
umständlich soll sie sein? Als

wäre der Weg durch den Dschungel aus
Strompreisbremse, Netzgebühr-Zuschuss
und Heizkostenhilfen nicht ohnehin
verwirrend genug, setzen der landeseigene
Energieversorger Tiwag und die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB) bei ihrer
Strompreiserhöhung noch eines drauf. Wer
die Informations-Schreiben der beiden
Energieversorger auf Anhieb durchschaut
hat, dem sei neidlos gratuliert: Wechsel
der Lieferbedingungen, alter Vertrag mit
höherem Preis oder neuer Vertrag mit
neuen Lieferbedingungen und Preisbonus,
der aber nur maximal ein Jahr gilt. Oder
überhaupt Lieferantenwechsel?
Dazu diverse Fristen, auf die man je
nach Option achten muss. Wann muss
ich mich aktiv melden und

wann nicht? Bei vielen

der 300.000 betroffenen

Lesen Sie dazu mehr
auf Seite 22

strozzi@tt.com

Analyse

300.000 Stromkunden mit
ebenso vielen Fragezeichen

Stromkunden krümmen sich ebenso viele
Fragezeichen. Steht alles im Schreiben,
muss aber erst mühsam entschlüsselt
werden. Kein Wunder, dass die Drähte bei
der Hotline der AK und wohl auch bei den
Energieversorgern glühen.

Man muss fairerweise der Tiwag und
den IKB zugestehen, dass ihr Strompreis
für langjährige Bestandskunden bisher vergleichsweise niedrig ist. Während bei den
meisten anderen - von Verbund bis Wien
Energie - die Strompreise explodierten. Andere Versorger warfen sogar Kunden raus.
Dass Tiwag und IKB günstiger sind, liegt
aber nicht an deren Großzügigkeit, sondern
an den Klauseln, die seit letztem Sommer
keine Preiserhöhung erlaubten.

Trotz allem schalten Tiwag und IKB das
Licht aus, wenn es um einen Blick in die
Preisgestaltung geht. Die Windungen um
die Preiserhöhung bestärken die AK-Kritik:
Wie der Strompreis zustande kommt, soll
Betriebsgeheimnis bleiben. Das ist bei
anderen Unternehmen freilich genauso
— keine Firma legt gerne ihre Kalkulation
offen. Bei Energiekonzernen, deren Preise
die Inflation stark anfachen können, wäre
etwas mehr Transparenz wünschenswert.
Vor allem bei jenen, die sich mit günstiger
Wasserkraft rühmen und Wasser in andere
Täler umleiten, um Turbinen anzutreiben.

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