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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Der „Linksruck“ in der SPÖ gab Buchacher den Rest“, Seite 21

Der „Linksruck“ in der SPÖO
gab Buchacher den Rest

Nach 35 Partei-Jahren kündigt der rote Klubobmann an, aus der SPÖ
auszutreten. Die Jugend fordert Buchachers Rücktritt von seinem Mandat.

Von Denise Daum

Innsbruck - Wenn das Wort
„Polit-Urgestein“ auf jemanden zutrifft, dann auf Helmut
Buchacher. Über drei Jahrzehnte prägte er ganz wesentlich die Innsbrucker SPÖ.
Jetzt kündigt er an, seine Partei zu verlassen. Das kommt
nicht überraschend.

In den vergangenen Jahren spitzte sich der innerparteiliche Konflikt zwischen
Klubobmann Helmut Buchacher und dem Führungsduo
Stadträtin Elisabeth Mayr
und Stadtparteivorsitzender
Benjamin Plach immer weiter
zu. Er lasse sich „die Intrigen
der zwei Helden Plach und
Mayr“ nicht mehr gefallen.
„Der Alte will den Platz nicht
räumen, so stellen sie es immer dar. So einfach ist es aber
nicht“, sagt Buchacher. Ob er
sich am Ende der Gemeinderatsperiode ganz aus der Politik zurückzieht, sich einer anderen Partei anschließt oder
eine neue Bewegung gründet, ließ er im Gespräch mit
der TT offen.

Mit dem „Linksruck“ seiner Partei kann er jedenfalls
nicht mehr mit. „Wo sind die
Arbeitnehmer? Warum sind
die nicht mehr bei uns?“ Diese Fragen müsse sich die SPÖ
stellen. Buchacher spart auch
nicht mit Kritik an dem neuen Bundesparteivorsitzenden Andreas Babler: Dieser
habe das Land und die Partei
„durch längst überholte, marxistisch-politische Propaganda der Lächerlichkeit preisgegeben“, ätzt Buchacher.
Für ihn ist Babler auch nicht

f

Haben sich nichts mehr zu sagen: SPÖ-Stadträtin Elisabeth Mayr und Noch-SPÖ-Mitglied Helmut Buchacher.row: 8änm

der rechtmäßige Wahlsieger,
sondern Hans Peter Doskozil,
der Erster in der Mitgliederbefragung wurde.

Wann er seinen Austritt offiziell einreichen will, lässt
Buchacher noch offen. Davor
will er noch rechtliche Details klären, etwa wie es mit
der Besetzung der gemeinderätlichen Ausschüsse weitergeht. Die FPÖ bietet ihm
indes politisches Asyl an.
„Geh ein Stück des Weges mit
uns“, sagen Vizebürgermeister Markus Lassenberger und
Klubobfrau Andrea Dengg.

In der SPÖ-Stadtpartei
dürfte die Ankündigung
Buchachers für Erleichterung
sorgen. Zuletzt stand ohnedies ein Parteiausschluss zur
Diskussion. Stadtparteivorsitzender Benjamin Plach
spricht vom „tiefen Fall eines
ehemaligen Bezirksparteivorsitzenden“. Der Austritt
sei das Ende eines längeren
Prozesses der Entfremdung.
Buchacher habe zuletzt
mehrfach gezeigt, dass er
sich von den sozialdemokratischen Werten entfernt habe, etwa bei der Zustimmung

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zu einem Investorenprojekt
in der Innstraße.

Die roten Jugendorganisationen und die SPÖ-Wilten
fordern den sofortigen Rücktritt Buchachers von seinem
Gemeinderatsmandat. Er soll
Platz machen für jemanden,
der/die „wirklich sozialdemokratisch-sozialistische
Werte vertritt“, sagt Tobias Köhle, Vorsitz des VSStÖ
Innsbruck. „Ungeheuerlich“
nennt Nick Grüner, Vorsitzender der SJ Tirol, die Kritik
Buchachers am neuen Parteivorsitzenden Andreas Babler.