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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_07_10_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Tempolimits in der Stadt sind eine notwendige Maßnahme“, (Leserbrief)
Seite 6
Tempolimits in der Stadt sind
eine notwendige Mafßsnahme
Thema: Artikel „Stadtsenat für
30er in der Sillgasse“, TT, 3.7.
ie Verkehrspolitik in
Innsbruck würde im
Wesentlichen auf einem in
Vergessenheit geratenen
Verkehrskonzept aus den
90er-Jahren basieren, welches
seiner Zeit voraus war. Leider
wurde dieses Gesamtkonzept
nie auf eine einheitliche und
inhaltlich stimmige Weise umgesetzt, da Einzelinteressen
wohl mit Verbindungen in die
Stadtpolitik dies verhinderten.
Tempo 30 ist nur eines von
vielen diesbezüglichen Beispielen. Natürlich freut es uns,
dass man durch eine Tempo-
30-Beschränkung in der Sillgasse für mehr Sicherheit auf
dem Schulweg der betroffenen
Schüler sorgt. Aber warum gilt
Gleiches nicht auch für all die
anderen Bildungseinrichtungen, insbesondere in beson-
ders stark vom Verkehr belasteten Gebieten, etwa in der
Reichenauer Straße, der Pembaur-, der Dreiheiligenstraße
und anderen Straßen mit Kindergärten und Schulen?
Wir setzen uns bereits seit
Jahren neben vielen anderen Maßnahmen auch für ein
Tempolimit bei uns ein. Tempolimits sind eine wirksame
Maßnahme, um wieder mehr
Lebensqualität und Sicherheit
und weniger Lärm in stark vom
Verkehr belastete Wohngebiete zu bringen. Eines dieser besonders einseitig belasteten
Wohngebiete ist Altpradl, ein
altes innerstädtisches Wohngebiet in Innsbruck. Im nahen
Umfeld befinden sich hier 15
Bildungseinrichtungen mit ca.
2200 Kindern und Jugendlichen auf ihrem täglichen Weg
zur Schule oder zum Kindergarten (mit Bus, Straßenbahn,
Fahrrad, Scooter, zu Fuß oder
mit Privat-Pkw). Es gibt keine
Radweganbindung, aufgrund
der Gefährlichkeit dient meist
der Gehsteig als Radweg, keine
Einschränkung der Höchstgeschwindigkeit, keine stationären Kontrollen auf diesen Wegen, nur eine zur Schnellstraße
ausgebaute Asphaltfläche in
einem sensiblen Wohngebiet!
Durch die bisher einseitige
Verkehrspolitik ist der westliche Teil der Reichenauer
Straße in Innsbruck die einzige Ost-West-Verbindung auf
rd. 2,6 km zwischen Südring
und Rennweg und entsprechend verkehrsbelastet. Der
Verkehr aus bevölkerungsreichen Wohngebieten wird einseitig über teils lange Umwege
in dieses Nadelöhr eingeleitet.
Trotz massivem Wohnungsneu- und -verdichtungsbau in
umliegenden Stadtteilen werden keine Verkehrsalternativen geschaffen, im Gegenteil.
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Wir leiden unter Verkehrslärm,
Emissionen und mangelnder Verkehrssicherheit durch
über 10.000 Kfz-Fahrten, welche durch ein Wohngebiet
mit vielen Bildungseinrichtungen führen. Dazu kommen
Schwerverkehr, gewerblicher
Berufsverkehr, 4 Öffi-Linien
mit hohen Taktungen, Remisen-Leerfahrten und diverse
Einsatzfahrzeuge für einige
sehr große Wohngebiete.
Seit vielen Jahren wenden
wir uns an die Politik. Tempolimits sind hier nur eine von
mehreren dringend notwendigen Maßnahmen. Bisher wurden bei uns jedoch sämtliche
Vorstöße im Gemeinderat ohne nachvollziehbare Begründung abgelehnt. Argumente
für die Verkehrsberuhigung,
die bei anderen Straßen gelten, werden bei uns ignoriert.
Lilian Schadler, 6020 Innsbruck