Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_08_24_Presse_OCR
- S.10
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Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Alte Denkmuster prägen den städtischen Verkehr“ (Leserbrief), Seite 29
Alte Denkmuster prägen den
städtischen Verkehr
Thema: Pro & Contra „Brauchen
Radfahrer in der Stadt mehr
Platz? Fehlende Radwege, mangelnde Rücksicht?“, TT, 23.8.
Leserbrief „Gesetzlose Cowboys
auf Drahteseln“, TT, 22.8.
N achdem Frau Pircher
in Pro und Contra (TT
23.8.2023) die gute Fahrrad-
Infrastruktur in Kopenhagen
lobt, so sind ihr dort sicher
auch die Radfahrer aufgefallen: die bleiben tatsächlich bei
roten Ampeln stehen und lassen die Fußgänger über die Zebrastreifen gehen, ohne sie als
lustige Slalom-Kippstangen
zu benutzen. Außerdem strecken sie den Arm nach der Seite, wenn sie einen Richtungswechsel ankündigen, haben
bei Dunkelheit vorne und
hinten ein Licht am Fahrrad
und tragen meist reflektierende Westen. Dänische Radfahrer sind so un-cool, dass sie in
der Sportstadt Innsbruck nur
ein geringschätziges Lächeln
auslösen würden. Hier ist das
Downhill-Rabaukentum die
Leitkultur — wer es nicht zur
Seegrube schafft, muss sie
eben in den Fußgängerzonen
und auf den Gehsteigen der
Innenstadt ausleben.
Freilich — Infrastruktur
schafft auch Mentalitäten:
Als Ende der 1970er-Jahre die
Freiburger Brücke eröffnet
wurde, gab es ein paar zaghafte Leserbriefe — das TT-Archiv
wird sie sicher finden —, in denen bemängelt wurde, dass
die nagelneue Brücke keine
Radwege hatte. Die patzi-
ge Antwort der Stadt lautete
sinngemäß, dass man dafür
mehr Beton gebraucht hätte,
und das könne ja wohl nicht
im Sinn der radelnden Öko-
Freaks sein. Außerdem baue
man gerade die Radfahrerbrücke zum Sieglanger und dort
könnten die Radler dann den
ganzen Tag hin und her fahren und nicht mehr - als rollende Verkehrshindernisse —
auf den Fahrbahnen der Stadt.
Mit den damals geschaffenen
Strukturen und Denkmustern
leben wir bis heute.
Dr. Christoph Brezinka
6020 Innsbruck
ir möchten uns bei
Franz Wurm, dem Verfasser des Leserbriefs „Gesetz-
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lose Cowboys auf Drahteseln“
herzlich für seinen witzigen,
aber auch ehrlichen Beitrag
über die „Radfahrersituation“
und die „Untätigkeit“ der Politiker bedanken.
Warum kann Österreich
nicht endlich einmal Vorreiter bei einem solch wichtigen
Thema werden?
Lkw, Busse, Autos, Anhänger, Motorräder, Roller usw.,
all diese Fahrzeuge müssen
in Österreich versichert und
gekennzeichnet sein —- nur
Räder, E-Bikes, Scooter etc.
nicht! Das ist eigentlich eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Wo bleibt da der
Gleichheitsgrundsatz?
Brigitte Schilcher, Helmut Leisz
6020 Innsbruck