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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_05_6_Presse_OCR
- S.10
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Tiroler Tageszeitung
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Polizei und MÜG machten sich am Montag ein Bild von der Lage.
„Aufregung um angeblichen Einbruch in Notunterkunft“, Seite 20
Foto: Rita Falk
Aufregung um angeblichen
Einbruch in Notunterkunft
Im Innsbrucker Osten gab es gestern einen großen Polizeieinsatz. Um
die Unterkunft in der Richard-Berger-Straße schwelt ein Konflikt.
Von Benedikt Mair
und Matthias Christler
Innsbruck - Zu dem, was
bei der Notschlafstelle in der
Richard-Berger-Straße im
Osten Innsbrucks passiert
sein soll, gibt es am späten
Montagnachmittag mehrere Versionen. Die eine lautete, dass einige Menschen
sich illegal Zutritt zu dem
Gebäude verschafft hätten.
Jene Wohnungslosen, die
seit Tagen vor der Einrichtung campieren, beteuern,
dass sie nichts Unerlaubtes gemacht hätten. Auch
die Betreiber wollen nichts
von einem Einbruch wissen.
Im Hintergrund schwelt ein
Konflikt um die ganzjährige Öffnung der Unterkunft.
Zur Erinnerung: Die vom Roten Kreuz betriebene Notschlafstelle ist seit Ende April
geschlossen, jene der Tiroler
Soziale Dienste am Schus-
terbergweg hingegen bleibt
das ganze Jahr über geöffnet.
Innsbrucks Bürgermeister
Johannes Anzengruber und
sein Vize Georg Willi hatten,
wie berichtet, angeregt, dass
die Einrichtung Richard-
Berger-Straße ab sofort auch
durchgehend zugänglich
seinsoll — als Übergangslösung, bis 2027 mit dem Neubau der Rotkreuz-Zentrale
am Innsbrucker Sillufer eine
zweite ganzjährige Einrichtung zur Verfügung steht.
Richard-Berger-Straße am
Montagabend: Die Polizei ist
da, auch Mitglieder der Mobilen Überwachungsgruppe
(MÜG). Unter dem Vordach
der Winternotschlafstelle
schützen sich zwei Männer
und eine Frau vor dem Regen.
Um die vom Roten Kreuz betriebene Unterkunft wurden
etwa zehn Zelte aufgestellt.
„Nachdem zugesperrt wurde,
sind wir hiergeblieben“, sagt
einer aus der Gruppe. Das
habe ihnen das Rote Kreuz
auch erlaubt. 16 obdachlose
Menschen, schätzt der Ungar, übernachten hier. Die
ersten Nächte seien kein Problem gewesen, „aber heute
ist es kalt geworden“. Eingebrochen in die Notschlafstelle hätte seines Wissens aber
niemand.
Alexandra Tanda, Geschäftsführerin des Innsbrucker Roten Kreuz, will ebenfalls nichts davon wissen,
dass sich einer oder mehrere
Menschen unerlaubterweise Zutritt zum Gebäude verschafft hätten. „Das Campieren auf dem Gelände wäre
aber auch nicht erlaubt“, sagt
sie. „Deshalb wurden die
Menschen heute von unseren
Mitarbeitern zur TSD-Notschlafstelle gebracht, wo sie
aber offenbar nicht bleiben
wollten und zurückkehrten.“
Dieses Vorgehen verurteilt
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Innsbrucks Vizebürgermeister Georg Willi „auf Schärfste“. Überraschend komme
das aber nicht. „Uns war bekannt, dass in der Obdachlosenszene einige Menschen
nicht am Schusterbergweg
nächtigen wollen. Davor haben wir gewarnt.“ Der Vizebürgermeister wiederholte
die Forderung der Stadt, dass
es eine Übergangslösung
brauche.
„In der Notschlafstelle am
Schusterbergweg sind genügend Plätze vorhanden“, sagt
Soziallandesrätin Eva Pawlata (SPÖ). „Die Menschen
sind dort willkommen. Alle,
die das wollen, können das
Angebot eines Schlafplatzes,
Duschmöglichkeiten und
Verpflegung in Anspruch
nehmen. Das Team der Tiroler Soziale Dienste hat dieses
Angebot mehrmals - zuletzt
auch Montagabend - kommuniziert.“