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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_02_18_Presse_OCR
- S.18
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ÖGZ
„Wohnungsleerstand in Österreich“, Seite 34-36
Wohnungsleerstand
ın Osterreich
Die Veranstaltung „Erfassung von Wohnungsleerstand —
Herausforderungen, Möglichkeiten und Perspektiven“ zeigte auf,
wie Datenlücken und Definitionen den Fortschritt bremsen.
ohnungen stehen leer, während Mieten steigen — ein Widerspruch, der Österreichs
Wohnungsmarkt prägt. Das sei nicht nur
für Bevölkerung und Politik eine Herausforderung, sondern ebenso für die Wirtschaft, so Kay-Michael Dankl, Vizebürgermeister von Salzburg, zum Auftakt der
Veranstaltung „Erfassung von Wohnungsleerstand — Herausforderungen,
Möglichkeiten und Perspektiven“. Um
Leerstand mobilisieren zu können, muss
dieser zuerst erfasst werden. Doch wie erfasst man Wohnungsleerstand in einem
Land, das keine einheitliche Definition
dafür kennt? Am 28. November 2024 lud
die ÖROK gemeinsam mit dem Österreichischen Städtebund ins große Festspielhaus Salzburg ein, um unter anderem
genau diese Frage zu diskutieren.
Zahlen, die zum
Handeln drängen
Österreichs Wohnungsmarkt ist angespannt: Jede siebte Wohnung hat laut Statistik Austria keine Wohnsitzmeldung, das
sind 13.3 %. Greenpeace wiederum schätzt
die Leerstandsquote für Österreich auf
4,7 %. Während der Wohnflächenverbrauch steigt, zeigt eine Umfrage des KON-
TEXT Instituts, dass unter allen Wähler:innen ein Konsens zum Bodensparen
besteht: 87 % der Befragten stimmen der
Aussage „Es ist mir wichtig, dass in Österreich weniger Boden versiegelt wird“ zu.*
Auch der Geschäftsführer der ÖROK,
Markus Seidl, betont, dass aufgrund der
Maria-Barbara Ziegler, Österreichischer Städtebund
Angeregte Diskussionen im Salzburger Festspielhaus
hohen Nachfrage an Wohnraum „Leerstand“ ein wesentliches Thema sei, dem
man begegnen müsse. Entwicklungen
sollen stärker in den Bestand gebracht
werden, um Reduktion vom Bau in die
grüne Wiese anzugehen und eine Preisreduktion von Wohnen zu erzielen. Doch
neben diesen planerischen Fragen müssen auch praktische Fragen gestellt werden: Wie können wir Leerstand methodisch erfassen und was ist Leerstand
überhaupt? Andrea Jany vom Institut für
Wohnbauforschung in Graz macht deutlich, dass es im Bestand ein großes Potenzial zur Leerstandsaktivierung gäbe, doch
es schwer sei, belastbare Daten zu erhalten. Neben gravierenden Datenlücken im
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Adress- und Gebäude-Wohnregister
(AGWR) erschwert der fehlende Zugang
zu Verbrauchsdaten den Prozess.
Ein Definitionsversuch
Der Österreichische Städtebund hat sich
gemeinsam mit der ÖROK das Ziel gesetzt, Wohnungsleerstand in all seinen
Dimensionen zu untersuchen. Zentral ist
dabei die Frage nach einer bundesweiten
einheitlichen Definition und Erhebungsmethodik, um eine belastbare Datengrundlage zu schaffen. Jany verdeutlicht
die Herausforderung, dass Leerstand von
jeweiligen Raumtypen abhängig ist, was
zu enormen regionalen Unterschieden
führt. Diese Variationen erschweren es,
© Fotos: ÖStB