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Tiroler Tageszeitung

„Zank und Hader um neuen Gedenkort“, Seite 24

Zank und Hader um neuen Gedenkort

Der Innsbrucker Gemeinderat beschloss die Umsetzung der Reichenau-Erinnerungsstätte in zwei Phasen.
Dass im heurigen Gedenkjahr nur ein Teil des Projekts realisiert wird, ließ jedoch die Wogen hochgehen.

setzen können. Eher unwürdig
war hingegen der gestrige
Streit im Gemeinderat - zumal
bei einem stets von aßen
politischen Lagem engagien
mitgetragenen Projekt.

Die von der Opposition
aufgeworfene Frage, warum
man es - bei aller verständlichen finanziellen Vorsicht

Kommentar
Innsbrucker

U e d ä Gemeinderat be-
, fürwortete gestern die Umsetg“ ur _lger zung des Projekts „Gedenkort
Reichenau” zur Erinnerung an
(_‘ (t]artklr‘sh das dortige Lager in der NS-
Zeit — und zwar in zwei Bau-

,eden Ia r phasen, heuer und 2026.
Von Michael Domanig Genau darüber war zuvor
jedoch eine recht erbittert gele positive Nachricht führte Debatte entbrannt. Die
zuerst: Innsbeuck erhält Oppositionsliste „Das Neue
endlich einen würdigen, Innsbruck” forderte erneut
Gedenkort, an vehement die Umsetzung des
dem sich besonders jüngere Gesamtprojekts in einem Zug
Generationen mit den Schre- ein. Schließlich, so Gemeindecken des Lagers Reichenau rätin Christine Oppitz-Plörer,
und den Lehren aus der NS- seien die Gesamtkosten von
Vergangenheit auseinander- 1,278 Mio. Euro brutto für das

Warth da CL

per Degerprojekt den Unterlagen zufolge „ausfinanziert”.

„Wieso in zwei Phasen?“

Zu den von der Stadtpolirik
beschlossenen 840.000 Euro
kommen schriftliche Zusagen
über 397.000 Euro, vor allem
von Land und Landesgedächtnisstiftung. Die Post AG (als
in einer der Firmen,
die seinerzeit von Zwangsarbeitern profitierten) sagte
mündlich weitere 40.000 Euro
zu. Rechne man noch eine Dividende der Neuen Heimat von
100.000 Euro hinzu, die ebenfalls ins Projekt fließen soll, habe man mit ca. 1,377 Mio. Eu-
10 sogar noch einen Puffer, so
Oppitz-Plörer. „Mit welchem
Grund macht man das Projekt
dann in zwei Phasen?“, fragte
sie kopfschüttelnd.
So wird heuer zwar ein „‚Erinnerungsufer” mit Pflasterung und 114 Namenssteinen

Am 8. Mal, exakt 80 Jahre nach Kriegsende,

für die im Lager zu Tode gebrachten Menschen errichtet,
zudem werden ein Audioweg,
eine analoge Infotafel und eine Website umgesetzt. Der
Info-Pavillon, die Displays
für historische und didaktische Informationen, Sitzgele-

hei Beleuch und

Wmerungsschulz folgän allerdings erst beim Vollausbau

2026. Damit gebe man den Ort
„der Lächerlichkeit preis”, ärgerte sich Oppitz-Plörer — die
mit einem Abänderungsantrag
aber keine Mehrheit fand.
Kulturstadtrat Georg Willi
(Grüne) verteidigte die Entscheidung für eine Umsetzung
in zwei Phasen: Man agiere
bewusst „sehr vorsichtig”, um
„sicherzugehen, dass wir den

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erfolgt der Spatenstich für den neuen Erinnerungsort zum Gedenken
an das NS-Lager Reichenau. Der überdachte Info-Pavilion (Bild) wird aber erst 2026 gebaut. vasbmung Marin Periakt

Kostenrahmen einhalten“.
Schließlich handle es sich bisher nur um Schätzungen. Gerade bei den Stelen mit den
Namen und Daten der Todesopfer gebe es im Hinblick auf
die Kosten noch „Unwägbarkeiten“ (Stichwort: Funda-

’ Wir teilen die
Umsetzung in zwei
Phasen auf, um sicherzugehen, dass wir den Kostenrahmen einhalten.“

Georg Wa (Vizedurgermeister
und Kulturstadtrat, Grüne)

„ Was ist das für ein
Umgang der Stadt
mit einem solchen Pro-

jekt? In der Umsetzung

ist das unwürdig.“

Christine Oppitz-Plorer
Neue Innsbruck*/TURSKY)

„ Wir stehen voll
hinter dem Projekt, aber der vorgelegte
Akt ist, man muss es so
sagen, stümperhaft.“

Andrea Dengg
(Xiubobfrau der FPÖ)

‚ In Phase eins entstehen jetzt nur Ba-

siselemente, obwohl das

Gesamtprojekt offenbar

ausfinanziert ist.”

Tom Mayer

(Gemeinderat, Liste Fritz)

zur TT. Beim Pavillon, der nun
erst 2026 entstehen wird, habe
man hingegen „etwas Spielraum“, könne ihn nötigenfalls
schlichter ausführen.

„Was wäre, wenn es teurer würde? Dann gäbe es erst