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Jahr: 2024
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- S.9
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Kronenzeitung
„Guter Tag für Tirols Almen“, Seite 16
4.12.2024
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„Guter Tag für Tirols Almen‘
® LH Anton Mattle sieht den Weg der schwarz-roten Koalition in der Wolfsfrage bestätigt
® Federspiel immer noch sauer, dass BM Anzengruber die Blauen nicht ins Boot geholt hat
er Wolf geht um in Ti-
D rol, und das wird er
auch weiterhin — trotz
möglicher Senkung _ des
Schutzstatus in der Flora-
Fauna-Habitat-Richtlinie
(FFH) durch die EU-Kommission in der Folge des gestern erfolgten Beschlusses
der Berner Konvention (siehe auch Seiten 12/13).
Auch die aktuelle Tiroler
Landesregierung hat sich
vom ersten Tag ihrer Regierungstätigkeit für eine Herabsetzung des Wolf-Schutzstatus eingesetzt — dies wurde 2022 im Koalitionsabkommen mit der SPO so
festgelegt.
LH Anton Mattle sieht sei-
Foto: Christof Birbaumer
„Nächster Schritt ist die Änderung der FFH-Richtlinie“, so LH
Mattle. LK-Boss Hechenberger ist mit Entwicklung zufrieden.
Foto: Klemens Groh
Tiroler Politik
kurz notiert
te Tirolschlechter aussteigen
als derzeit - je nachdem, ob
der Erhaltungszustand biogeografisch oder national beurteilt wird.“ Ausschlaggebend sei die Anzahl der Wölfe im Land.
nen Weg bestätigt und will icht gefallen haben dem
trotzdem nicht lockerlassen: Innsbrucker FPO-Ob-
„Dass wir beim Wolf nicht mann GR Rudi Feder-
aufgegeben haben, macht
sich bezahlt. Mit der Anderung des Jagdgesetzes und
der Entnahmemöglichkeit
von Wölfen hat meine Regierung das bestehende europäische Recht ausgereizt. Diese
Regelung wird jetzt weiter
abgesichert. Es war ein langer und harter Weg, bis
Europa aufgewacht ist. Der
Wolf ist nicht mehr vom
Aussterben bedroht. Deshalb ist die Senkung des
Schutzstatus auf europäischer Ebene die logische
Konsequenz.“ Die Entnahme von Problem-Wölfen
müsse unbürokratisch und
rasch möglich sein.
118 Nutztiere, davon 83
Schafe und zwölf Rinder,
wurden einer vorläufigen Bilanz zufolge in der Tiroler
Almsaison 2023 von Wolf,
Bär und Goldschakal getötet. Sechs Wölfe wurden
2023 und 2024 in Tirol geschossen, mindestens 17 verschiedene Wolfsindividuen
nachgewiesen. Die Wolf-
Präsenz nimmt seit einigen
Jahren zu. Eine Senkung des
Schutzstatus von „streng ge-
Foto: Christof Birbaumer
Das blaue Innsbrucker Urgestein Rudi Federspiel (re.) geht
hart mit BM Hannes Anzengruber ins Gericht: „Scheinheilig!“
schützt“ auf „geschützt“ bedeutet, dass den EU-Mitgliedsstaaten mehr Flexibilität im Umgang mit der wachsenden Wolfspopulation gewährt wird bzw. dass das
Großraubtier leichter reguliert werden kann.
Zufrieden zeigte sich auch
Tirols LK-Präsident Josef Hechenberger: „Wir haben seit
Jahren intensiv auf die Situation der Land- und Almwirtschaft in Zusammenhang
mit der Wiederansiedelung
des Großraubtieres Wolf
hingewiesen. Diese Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt
und die Abstimmung ist ein
Ergebnis dieser Bewusstseinsbildung“, sagt Hechenberger. Die Entscheidung
zur Berner Konvention stärke den ländlichen Regionen
den Rücken: „Sie trägt der
geänderten Realität Rechnung, denn das Großraubtier
Wolf ist nicht mehr vom
Aussterben bedroht — im
Gegenteil. Das Abstimmungsergebnis ist wesentlich für eine gute Zukunft der
Regionen, besonders jener
im Berggebiet.“
Wie Hechenberger erläutert, würde im Sinne der Berner Konvention der Wolf
nach Ablauf einer dreimonatigen Frist bejagbar werden,
sofern keine Einwände von
mindestens einem Drittel der
Mitgliedsstaaten einlangen.
Stefan Brugger von der Weidezone Tirol mahnt zu Vorsicht: „Wenn eine Bejagung
nur bei einem günstigen Erhaltungszustand der Wolfspopulation erlaubt ist, könn-
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Foto: Christof Birbaumer
spiel die aktuellen Aussagen
von Bürgermeister Johannes
Anzengruber. Dieser kritisierte, wie berichtet, unter
anderem das Vorgehen von
Bundespräsident Alexander
Van der Bellen nach der Nationalratswahl. „Dass die Bevölkerung die FPO an erste
Stelle gewählt hat, wäre zu
respektieren gewesen. Van
der Bellen hat hier eindeutig
ideologisch agiert“, sagte der
Innsbrucker Stadtchef in
Richtung Wiener Hofburg.
„Das ist scheinheilig“, wettert Federspiel. Und spielt
auf die Tatsache an, dass es
Anzengruber war,_der in
Innsbruck der FPO einen
amtsführenden Stadtrat verweigert hatte. „Für mich ist
Anzengruber der Ausgrenzungs-Weltmeister schlechthin. Er vergisst, dass er mit
den Stimmen unserer FPO-
Wähler zum Bürgermeister
gewählt wurde“, sagt Federspiel. Statt einer blauen Regierungsbeteiligung haben
die Innsbrucker dann eine
„Ansammlung linkslinker
Gestalten“ bekommen.
Ph. Neuner/M. Gassler