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Tiroler Tageszeitung

„Ein Festzelt als Ersatzquartier“, Seite 5

Auf diesem Areal wird heute mit dem Aufbau des Ausweichquartiers begonnen. Es wird ein großes weißes Zelt, wie man es von Zeltfesten kennt. Geschlafen wird auf Feldbetten.

Fotos: Springer, APA/Scheriau

Ein Festzelt als Ersatzquartier

Die Notschlafstelle Innsbruck muss temporär schließen. Bis die Sanierung erledigt ist,
sollen die KlientInnen in Containern und einem Zelt unterkommen.

Von Theresa Aigner

Innsbruck —- Seit am Donnerstag bekannt wurde, dass
die Notschlafstelle am Schusterbergweg vorübergehend
wegen Sanierungsarbeiten
schließen muss, ist die Aufregung groß. Vor allem der Umstand, dass die vorgesehene
Ersatzlösung für die nun fehlenden rund 90 Notschlafplätze ein Containergebäude und
ein Zelt sind, sorgt für großen
Unmut. So wollten die Oppositions-Parteien in der Landtagssitzung am Donnerstag
noch einen gemeinsamen
Dringlichkeitsantrag gegen
die Unterbringung in Zelten
und für eine „menschenwürdige Unterbringung“ stellen.
Die Regierungsparteien ÖVP
und SPÖ haben dem Antrag keine Dringlichkeit zu-

erkannt, somit gab es keine
Diskussion. Das Thema wird
somit erst im November im
Ausschuss behandelt. „Das
ist alles Taktik. Bis dahin sind
die Reparaturarbeiten abgeschlossen und die Regierung
kann behaupten, das Thema
sei erledigt“, gibt sich die Initiatorin des Antrags, Grünen-
Abgeordnete Zeliha Arslan,
enttäuscht. „Ich verstehe einfach nicht, warum man es so
derartig verschlafen hat, hier
bessere Lösungen als Zelte
zu finden. Es gäbe genug leer
stehende Gebäude. Mir fallen
ad hoc etwa das Hotel Europa, das Kloster der Kapuziner
oder der Keller der Olympiaworld ein.“

Aus dem Büro von Soziallandesrätin Eva Pawlata
(SPÖ) heißt es dazu: „Die Lösung mit dem Zelt war die ein-

„ Mir fallen ad hoc
drei leerstehende
Gebäude ein, die besser
geeignet wären als die
Zelt-Lösung.“

Zeliha Arslan
(Landtagsabgeordnete, Grüne)

zig gangbare, die so schnell
gefunden werden konnte. Ein
Thema in dem Zusammenhang sind sicher die Bettwanzen, da ist die Bereitschaft,
sein Gebäude zur Verfügung
zu stellen, auch nicht gerade
groß.“ Insofern sei die Lösung am Areal in der Richard-
Berger-Straße - 20 Plätze der
Rotkreuz-Notschlafstelle im
Containergebäude plus das
Zelt — sicher die „bestmögliche“. Es werden aber keine Katastrophenschutzzelte
oder Ähnliches sein, sondern

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ein großes weißes Zelt, wie
man es auch von klassischen
Zeltfesten kennt. Mit dem
Aufbau wurde heute morgen
begonnen.

„Es ist ein 40 mal 10 Meter
großes weißes Zelt, das auch
beheizt werden kann“, erklärt
TSD-Pressesprecher Florian Stolz. „Das Zelt wird auch
einen Holzboden haben, damit es von unten trocken ist.“
Feldbetten und Trennwände
sollen dann im Zelt zur Unterbringung der Menschen
dienen. Die Information der
KlientInnen über die bevorstehende vorübergehende
Schließung der Notschlafstelle und das Ersatzquartier habe man begonnen, so Stolz.

Während über das Zelt als
Notlösung heftig diskutiert
wird, sind sich in einem Punkt
alle einig: Das Thema Woh-

nen und Wohnungslosigkeit
ist weit größer als die aktuelle Debatte um die temporäre
Schließung der Notschlafstelle. So fordert etwa auch die
Opposition in ihrem Antrag,
dass es „längerfristig nachhaltige Alternativangebote
zu Notschlafstellen“ brauche,
also echten Wohnraum. Diese Forderung erhebt auch der
Verein für Obdachlose.
Soziallandesrätin Pawlata
(SPÖ) verweist in dem Zusammenhang darauf, dass
man „auf politischer Ebene
in ständigem Austausch sei“.
Es stehe fest, dass es dringend Wohnraum brauche
und man hier als Gesellschaft
solidarisch agieren müsse.
„Was den Wohnraum betrifft,
braucht es viele verschiedene
Stellen, die hier zusammen
Lösungen finden müssen.“