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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_07_14_Presse_OCR
- S.24
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tirol.orf.at
Darüber hinaus gebe es bei dem gesamten Immobilienvorhaben keinen
Nutzen für die Öffentlichkeit. Befürworter des Projekts wie Lucas
Krackl (FI), Vorsitzender des Bauausschusses, sagte gegenüber der
„TT“, dass an dem prominent gelegenen Standort in Hanglage ohnehin
nie leistbares Wohnen entstanden wäre. Vor der Beschlussfassung
durch den Gemeinderat am Donnerstag wollte Krackl gegenüber dem
ORF Tirol keine Stellungnahme mehr abgeben.
Für Klaus Spielmann sorgt dieses Argument für Kopfschütteln und
Unverständnis. Das bedeute nicht, dass nach dem neuen
Bebauungsplan noch mehr frei finanzierte Wohnungen entstehen
müssen und kein geförderter Wohnbau. „Diese leistbaren Wohnungen
wären ja nur ein zusätzliches, gewichtiges Argument gewesen, die
höhere Nutzfläche und die größere Dichte zuzulassen, wie es in der
Stadt Innsbruck in den letzten Jahren immer wieder gemacht wurde.“
Stattdessen werde die Nutzfläche deutlich erhöht, was ein Vorteil in
Millionenhöhe für einen privaten Investor sei.
Bauträger verweist auf Stararchitekt Chipperfield
Auf Anfrage des ORF Tirol hieß es von der Immobilienfirma
Schwarzweiss in einer Stellungnahme, dass das Projekt Ergebnis
jahrelanger Planungsarbeit sei. Die beteiligten Akteure, große Teile des
Innsbrucker Gemeinderates und große Teile der örtlichen Bevölkerung
in St. Nikolaus würden hinter dem Ergebnis stehen. Der bestehende
Vorschlag sei „sehr gut“, öffentliche Anliegen seien sehr wohl
berücksichtigt worden.
Dazu gehörten zum Beispiel der Erhalt und die Sanierung der
Bestandsvilla, die Errichtung von Kinderbetreuungsflächen,
Lagerräume für das Vereinsheim, die Erschließung von Fuß- und
Radwegen sowie die Renaturierung des angrenzenden
Steinbruchbaches.
„Man muss sich vor Augen führen, dass problemlos nach aktuellem
Bebauungsplan gebaut werden könnte, aber das würde den Erhalt der
Bestandsvilla verunmöglichen“, so die Immobilienfirma. „Wir haben
eine sehr elegante und aufwändige Lösung entwickelt, die den Erhalt
der Villa sicherstellt.“ Doch genau die Art und Weise, wie die Villa
erhalten und in die Terrassenanlage eingebettet wird, stößt den
Projektgegnern sauer auf.
Wegen der Kritik am neuen Bebauungsplan hinsichtlich eines Verlusts
des Orts-, Straßen- und Landschaftsbildes verweist das Unternehmen
auf den Stararchitekten David Chipperfield, der dafür gewonnen
werden konnte. Der aktuelle Pritzker-Preisträger sehe gemeinsam mit
der Planungsleitung eine intensive Begrünung, Terrassen und Pergolen
vor. So füge sich die Anlage „sehr dezent in die Landschaft ein“.
Vorwurf der Einflussnahme als Beigeschmack
Für die Gegnerinnen und Gegner des Projekts rund um die
Stadtteilinitiative St. Nikolaus seien auch der Ablauf und das
Zustandekommen des Bebauungsplanes zu hinterfragen. Im
September 2021 kam es in einem Luxusrestaurant in Innsbruck, an
dem die Immobilienfirma beteiligt ist, zur Projektpräsentation. Die
Einladung, die dem ORF Tirol vorliegt, ging an die Mitglieder des
Bauausschusses sowie die Klubobleute. „Für das leibliche Wohl ist
gesorgt“, hieß es darin.
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