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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_06_28_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Standortanwalt sieht viele Hürden“, Seite 6
PV-Anlagen auf der grünen Wiese, wie hier in Baden-Württemberg, sind in
Tirol strittig. Der Landesumweltanwalt vermisst ein Regelwerk.
Standortanwalt
sieht viele Hürden
Innsbruck —- Wer eine kleine
PV-Anlage bis 100 Quadratmeter baut, egal, ob am Dach
oder im Freigelände, braucht
ab 1. September keine Bewilligung und auch keine Widmung mehr. ÖVP-Landesrat
Josef Geisler verspricht sich,
wie berichtet, 2200 Verfahren
weniger und einen „Bürokratieabbau“. Im Juli soll der
Landtag die gesetzlichen Änderungen beschließen.
Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung geht
Geislers „Bürokratieabbau“
zu wenig weit. „Bei PV-Anlagen, die Teil einer Betriebsanlage sind, braucht es in Tirol
nach wie vor eine betriebsanlagenrechtliche Bewilligung; sie werden also nicht
genehmigungsfrei gestellt“,
kritisiert Standortanwalt und
Wirtschaftskämmerer Stefan
Garbislander. „Im Gegensatz
zu anderen Bundesländern
legt Tirol das extrem restriktiv aus.“ Der Bund ließe mehr
zu. Ein weiterer Kritikpunkt
sind die 100 Quadratmeter.
Die WK und die IV hätten sich
mehr gewünscht. „Das ist extrem klein dimensioniert“,
sagt Garbislander.
Bis dato liegt die Grenze bei
20 Quadratmetern. Neun von
zehn privaten Anlagen seien
kleiner als 100 Quadratmeter,
argumentiert Geisler.
Anders als der Standortanwalt sieht Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer die
geplanten Änderungen. Kostenzer fürchtet, wie berichtet, einen Wildwuchs von PV-
Anlagen, weil es vor allem für
Großanlagen kein verbindliches, strategisches Regelwerk
gebe. Geisler verweist darauf,
dass es für Großanlagen immer Einzelfallprüfungen gebe und erst dann entschieden
werde.
In Innsbruck sieht die ÖVP
„schwere Versäumnisse“ des
grünen Bürgermeisters Georg Willi. Dieser habe noch
immer keinen Masterplan für
Photovoltaik-Anlagen vorgelegt. Der Auftrag dafür sei
im Juli 2021 im Gemeinderat
erteilt worden, kritisiert ÖVP-
Vizebürgermeister Johannes
Anzengruber. „Die Zeit des
Stillstands muss vor allem
angesichts der stark gestiegenen Energiepreise ein Ende
haben.“ Strompreise gehörten abgefedert. (aheu)
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