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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Es gibt immer noch Nachholbedarf‘“, Seite 16

„Es gibt immer noch
Nachholbedarf“

Die Zahl der Tiroler Hallenbäder sinkt. Dabei sind Schwimmkurse heute
wichtiger denn je. Corona ist immer noch zu spüren.

Von Nicole Strozzi

Zirl, Axams, Pertisau — Die
Corona-Pandemie hat Eltern
und Schwimmschulen an
ihre Grenzen gebracht. Aufgrund einer siebenmonatigen
Zwangspause konnten in den
Jahren 2020 und 2021 viele
Kinder-Schwimmkurse nicht
durchgeführt werden. Versäumtes nachzuholen war im
letzten Jahr kaum möglich,
Schwimmlehrer arbeiteten
im Akkord.

„Die Situation ist mittlerweile etwas entspannter.
Aber es besteht nach wie vor
sehr viel Nachholbedarf. Wir
merken, dass einige Kinder
viel öfter ins Wasser sollten“,
erzählt Stefan Bernhard, Betreiber der Schwimmschule
Best Coaching in Zirl. Er und
sein Kollege Florian Krämling
unterrichten tirolweit an über
20 Standorten Kinder ab vier.

Die Tatsache, dass es in Tirol immer weniger Indoor-
Schwimmmöglichkeiten gibt,
weil Hallenbäder in Wörgl,
Neustift und Ehrwald für immer ihre Pforten schlossen,
macht die Sache nicht einfacher. „Die Schließungen der
letzten Monate und Jahre begleiten uns“, so Bernhard. Vor
allem in Regionen, in denen
es wenig Angebot gibt und
keine Hallenbäder vorhanden sind, seien die Kinder etwas ängstlicher.

„Wir merken Corona immer noch”, bestätigt Christoph Krug, Referent für die
Ausbildung beim Landesschwimmverband Tirol und
Betreiber der Schwimmschule Connected Sports in
Axams. Es gebe inzwischen
keinen schwimmfreien Monat mehr. Kurse finden das
ganze Jahr über statt. Die
Nachfrage ist groß. Es gibt in
einigen Gebieten noch Wartelisten.

Erfreulicherweise habe das
Land Tirol die Unterstützung
für das Schulschwimmen
heuer aufgestockt. Schulschwimmkurse werden nun
auch für dritte und vierte

wie sie sich ohne Hilfe an den Beckenrand retten können.

‚ ‚ Vor allem in Regionen, in denen es
wenig Angebote gibt,
sind die Kinder etwas
ängstlicher.“

Stefan Bernhard
(Schwimmschule Best Coaching)

Volksschulklassen gefördert
und nicht wie bisher nur für
erste und zweite Klassen.

Gerade bei den Dritt- und
Viertklässlern, die in den Pandemiejahren auf dem Trockenen saßen, bemerke man teilweise noch Defizite, so Krug.
Geübt wird daher, wo es nur
geht. Doch leider fehlen mitunter Kapazitäten und Wasserflächen.

In Innsbruck gebe es Möglichkeiten. Doch im Grunde
weist nur das Schwimmbad
im O-Dorf „mit dem großen,
warmen Becken sehr gute
Bedingungen für Schul- und
Kindergartenschwimmkurse
vor“, betont Krug.

Viele Schwimmschulen
weichen aufgrund des Bädermangels in Hotels aus. Nur

mithilfe solcher Kooperationen könne man den Bedarf
decken, sagt Stefan Bernhard.
Doch das sei nur ein kleiner
Tropfen auf den heißen Stein.
„In meinen Augen müsste die
öffentliche Hand Geld in die
Hand nehmen, um das Hallenbadsterben zu verhindern
und ein Mächendeckendes
Angebot in den Regionen
zu ermöglichen“, sagt der
Schwimmtrainer.

Die Schließung des Wave
in Wörgl war vor allem für die
Schwimmschule „Schwimmsalabim” und die Eltern von
Schwimmanfängern aus dem
Unterland eine enorme Umstellung.

„Mittlerweile bieten wir unsere Kurse im Freizeitzentrum
Atoll in Eben am Achensee an
und können auch das Becken
der Landessonderschule Mariathal in Kramsach buchen“,
erzählt Schwimmtrainerin Tina. Man sei auf einem guten
Weg, angestaute Kurse abzuarbeiten. Eltern aus Wörgl
und Umgebung nehmen
teilweise viele Kilometer auf

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m

Schwimmen macht nicht nur Spaß, sondem ist eine lebenswichtige Fähigkeit. In Schwimmkursen lemen Kinder,

Fa Snach
‚ Es gibt inzwischen
keinen schwimmfreien Monat mehr.
Kurse finden das ganze
Jahr über statt.“

Christoph Krug
Land S

sich, um ihrem Nachwuchs
einen Kurs in einem Hallenbad zu ermöglichen. In Freibäder auszuweichen sei aber
fast unmöglich, sind sich die
Schwimmlehrer einig.
Schwimmanfänger brauchen Beständigkeit, vor allem
Kindern ist im Freien schnell
zu kalt und die Kleinen sollten nicht vom Trubel abgelenkt werden. Der Großteil
der Kurse würde daher in
geschlossenen Hallen stattfinden. Schwimmen sei eine
lebenswichtige Fähigkeit. Es
reichen 5 Zentimeter Wasser,
dass Kinder ertrinken können. Der Schwimmsport darf
daher nicht untergehen.

Lesen Sie zu diesem Thema die
Analyse auf Seite 2