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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_05_20_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„E-Auto blitzt bei Feuerwehr ab“, Seite 5
-Auto blitzt bei
Feuerwehr ab
Ein Elektro-Dienstauto wünscht der Innsbrucker
Feuerwehr-Chef. Seine Mitarbeiter sind dagegen. Das
Thema wird den Gemeinderat weiter beschäftigen.
Von Thomas Hörmann
Innsbruck - Der Wunsch des
Innsbrucker Branddirektors
Helmut Hager, künftig umweltschonend mit einem
Elektro-Dienstwagen unterwegs zu sein, dürfte ein
Traum bleiben. Wie berichtet,
hat der Innsbrucker Finanzausschuss die Anschaffung
eines Audi Q8 E-Tron (340
PS, 75.000 Euro Neupreis)
als Kommandofahrzeug und
Dienstwagen für den Chef
der Berufsfeuerwehr (BFI)
schon vor einigen Wochen
abgelehnt. Weil zu teuer und
untauglich. Aber auch für eine günstigere Variante mit
Elektromotor schaut’s jetzt
düster aus. Weil ausgerechnet
die für den Fuhrpark zuständigen BFI-Mitarbeiter gegen
den Strom(-Antrieb) schwimmen und dem Wunsch ihres
Vorgesetzten wenig abgewinnen können. „In der Stellungnahme des Fuhrparkmanagements der Feuerwehr
heißt es, dass Elektroautos
nicht einsatzfähig und daher als Kommandofahrzeuge
ungeeignet seien“, bestätigt
ein hochrangiger Magistratsmitarbeiter: „Begründet wird
das beispielsweise damit,
dass die bei Nachteinsätzen
eingeschalteten Scheinwer-
fer samt Blaulicht die Batterie rasch leeren könnten.“
Außerdem werde vom Fuhrparkmanagement darauf
hingewiesen, dass ein Elektroauto während des Ladevorgangs für Einsätze nicht zur
Verfügung stehe. „Ein Fahrzeug mit Hybridantrieb wird
hingegen für geeignet befunden.“ Hager sieht das anders:
Ein Elektroauto sei aus Umweltschutzgründen auch für
die Feuerwehr sinnvoll, wenn
die Reichweite etwa 400 Kilometer beträgt, erklärte der
Branddirektor. Auch andere Feuerwehren hätten sich
bereits für Strom-Fahrzeuge
entschieden.
Der künftige Dienstwagen
für den BFI-Chef wird aber
auch bald wieder den Innsbrucker Gemeinderat beschäftigen. Dafür sorgt der
ehemalige Berufsfeuerwehrmann und jetzige Gemeinderat Gerald Depaoli (Gerechtes
Innsbruck), der bereits eine
28 Punkte umfassende Anfrage zum BFI-Fuhrpark eingebracht hat. So will Depaoli
wissen, wer den teuren Audi E-Tron vorgeschlagen hat
und ob die dafür eigentlich
zuständigen BFI-Mitarbeiter der Fuhrparkverwaltung
überhaupt eingebunden waren. Und ob auch Angebote
P b
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häftigt Gemeinderat und Fuhrparkmanager.
für alternative, sprich günstigere Elektroautos eingeholt
wurden.
Eine Frage betrifft auch die
private Nutzung des Kommandofahrzeugs etwa für die
Heimfahrt (im Fall Hagers ins
Unterland) bzw. den Weg zur
Arbeit. „Ist das zulässig?“, erkundigt sich der Gemeinderat. Zumal der Dienstwagen
ja dann nicht für Einsätze
zur Verfügung stehe. Ein delikates Thema könnte auch
der Sachbezug in oft deutlich
dreistelliger Höhe sein, den
Mitarbeiter für die private
Nutzung eines Firmenautos
entrichten müssen. Wie sah
das bisher im Fall der Berufsfeuerwehr aus, fragt Depauli:
Und wie bei Elektroautos?
Einige Fragen lassen sich
jetzt schon beantworten: So
sind Stromer nicht nur umweltschonend, sondern auch
vom Sachbezug ausgenommen. Anders ausgedrückt:
Wer elektrisch nach Hause
pendelt, dem bleiben ein paar
Hunderter mehr im Monat.
Geklärt ist auch die Frage, wie viele Angebote für
Feuerwehr-taugliche Elektrofahrzeuge dem städtischen
Finanzausschuss vorgelegt
wurden. Tatsächlich war es
nur eines: das für den Luxus-
Audi.