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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_03_14_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Mit 74.000 Pflänzchen wird Innsbrucks Wald baumstark“, Seite 19
Mit 74.000 Pflänzchen wird
Innsbrucks Wald baumstark
Innsbrucks Wälder leiden unter dem Klimawandel - Windwürfe nehmen
zu. In den letzten drei Jahren wurde massiv aufgeforstet.
Von Matthias Reichle
Innsbruck —- Das Wetter spielt
verrückt. Das merkt man vor
allem in den letzten Wochen.
„Gestern hat es geschneit,
heute haben wir wieder 15
Grad“, sagt Andreas Wildauer,
Amtsvorstand für Wald und
Natur der Stadt Innsbruck. Die
Klimaveränderung und die
Zunahme von extremen Wetterereignissen beschäftigen
auch die Innsbrucker Förster.
Immerhin 40 Prozent des
10.500 Hektar großen Stadtgebiets sind bewaldet, zwei
Drittel davon Schutzwald.
Sommer werden trockener,
Winter feuchter, dazu kommen Starkniederschläge und
Stürme. Man rechnet damit,
dass es in Zukunft häufiger
zu großflächigen Windwürfen
und Schneebrüchen kommen
wird.
Das macht den Wald krank
— Massenbefälle durch den
Borkenkäfer sind die Folge.
Besonders schwer betroffen
waren im vergangenen Jahr
Ost- und Südtirol. Aber auch
in Innsbruck machten zwei
Ereignisse 2022 schnelles Handeln erforderlich.
Gerade Fichten sind schadensanfällig. Die Schutzwälder an der Nordkette sind
zudem alt und verlieren zunehmend ihre Stabilität und
Vitalität. Sie sollen durch eine
Verjüngung mit tiefwurzelnden Laub- und Nadelbäumen
klimafit gemacht werden.
Zwischen 2019 und 2022
wurden in Zusammenarbeit
mit den Waldbesitzern — über
2000 sind es in der Landeshauptstadt - knapp 74.000
Bäume aufgeforstet. Allein im
Vorjahr waren es 11.650: 3700
Laub- und 7950 Nadelbäume,
rechnet der ressortverantwortliche Vizebürgermeister Johannes Anzengruber vor. 4000
Arbeitsstunden wurden investiert. Es gehe hier um Prävention.
„Vor 20 Jahren hätte man
noch zu 100 Prozent Fichten
aufgeforstet, jetzt achtet man
auf eine sehr starke Diversität“,
erklärt Florian Jäger, Referatsleiter für Wald und Forst. Ein
großes Spektrum an Baumarten kommt zum Einsatz.
Thema ist neben dem Kli-
mawandel vor allem auch
das Eschentriebsterben — eine Baumkrankheit, die man
weltweit nicht in den Griff bekommt. „Es begleitet uns fast
täglich, dass kranke Eschen
entfernt werden müssen.“
Aber nicht nur um die Aufforstung, sondern auch um
eine ordentliche Kinderstube
der Jungbäume kümmert man
sich in Innsbruck. Im vergangenen Jahr wurden 85 so genannte Gleitschneeblöcke im
Waldgebiet Gehrries zwischen
der Höttinger Alm und der Bodensteinalm installiert. Die
zwei Meter großen Holzstützen sollen Schneebewegungen einbremsen und verhindern, dass die Jungpflanzen
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Forst) mit Gleitschneeblen.
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FoRO: IKM
zerdrückt oder gar ausgerissen werden, erklärt Wildauer. So bekommen sie in den
ersten 20 bis 30 Lebensjahren
im wahrsten Sinn des Wortes
Unterstützung — bis sie auf
eine Schneehöhe von bis zu
vier Metern gewachsen sind.
20.000 bis 22.000 Euro investiert die Stadt pro Jahr in die
Blöcke.
Wesentlich teurer sind da
die technischen Lawinenverbauungen. Elf Lawinenstriche gibt es in Innsbruck.
Im vergangenen Jahr wurde
die so genannte Rastlbodenlawinen-Verbauung saniert.
Heuer startet die Sanierung
des großen Lawinenschutzdamms in Allerheiligen.