Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2022

/ Ausgabe: 2022_07_3_Presse_OCR

- S.8

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2022_07_3_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2022
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

Nicht giftig, genauso wie das Drüsige Springkraut. Das ist nur lästig.
„In zwei bis drei Wochen ist das gewuchert. Die Pflanzen werden bis
zu 1,5 Meter hoch und nehmen den
heimischen Arten das Sonnenlicht
weg.“ Um das zu verhindern, werden der Ranger und Kollegen vom
Forstamt Extraschichten einlegen
und das Problem an der Wurzel
packen. Hunderte Male, eher Tausende Male. Man sieht Bonauer
und seinem Vorgesetzten Neuner
an, dass sie anderes zu tun hätten.
Aber auch das ist Naturschutz. Und
wenn man einen Trail eröffnet, wie
vor Kurzem den Stadtwaldtrail, soll
der nicht gleich wieder zuwachsen.

Nicht nur, weil Bonauer den Trail
selbst in der Freizeit mit seiner elfjährigen Tochter befährt.

Die idyllischen Plätze werden
von Generation zu Generation „vererbt“. „Ich bin schon mit meiner
Oma im Kinderwagen hier oben gewesen“, erzählt der 30-jährige Innsbrucker, der in der Gegend - man
kann es nur so sagen - verwurzelt
ist. Im Saggen aufgewachsen, war
der Weg in die Natur nie weit. Weder mit dem Kinderwagen noch
mit den Schneeschuhen oder dem
Rad. Privat fährt er oft die Trails, in
der Szene kennt man ihn.

Nachgefragt bei Markus Emprechtinger, Obmann des MTB Trail

Arzler Alm blüht die

Seite 8 von 10

Vereins Innsbruck: „Es gibt in der
Stadt einige motivierte Leute, oft
scheitert es aber an der Bürokratie“,
spricht eru.a. das Problem an, dass
viele Grundstücksbesitzer keine
MTB-Strecken auf ihrem Eigentum wollen. Alte wie der Nordketten Singletrail verschwinden sogar
wieder, weil keine Einigung erzielt
werden kann. Der Nutzungsdruck
ist so groß, dass es vereinzelt zu
Handgreiflichkeiten kommt, von
Trail-Gegnern böswillig Wege verlegt werden. Emprechtinger zählt
150.000 Trail-Fahrten pro Jahr,
40.000 davon auf dem legalen Arzler Alm Trail, der Rest sei illegal.
„Das Problem kann nicht nur mit
Reden ausgeräumt werden.“

Es braucht neue Strecken. Und
dafür müssen alle Parteien mit ins
Boot geholt werden. Bonauer kennt

auch die anderen Seiten, von Menschen, die am Berg arbeiten. „Wir
haben eine Familienhütte, da bekommt man das mit.“

Der Innsbrucker Bezirksjägermeister Franz Xaver Gruber etwa
hält große Stücke auf den Ranger:
„In seiner Persönlichkeit spiegelt
er die Lebensrealität auf der Nordkette gut wider. Jede Maßnahme
zur Lenkung, Information und
Bewusstseinsbildung ist wichtig“,
sagt der ehemalige Vizebürgermeister, betont aber: „Unbelehrba-

re muss man auch strafen.“

Handwerklicher Naturbursch

Der gelernte Tischler Bonauer,
der im PORG Volders den Ökologie-Zweig abgeschlossen hat, setzt
auf Lenkung und Aufklärung
durch Kommunikation statt Recht

und Ordnung durch Strafe. „Als
Ranger könnte er das gar nicht. Er
darf nicht strafen, weil er kein Behördenorgan ist. Er soll Wissen
vermitteln“, stellt Neuner klar. Das
Handy läutet, der nächste Termin
im Büro ruft. Bonauer bleibt in seinem Büro, der Natur. Es ist seine
Heimat, sein Home-Office.

Er biegt mit dem Rad von einem
Forstweg ab, tritt ein paar Höhenmeter hinauf und dann einen sonnigen Weg kurz hinunter. Es ist
eines von Innsbrucks schönsten
versteckten Plätzchen. Ein kleiner
Teich, auf dem Seerosen blühen, davor eine Holzliege und rundherum
Bäume und Sträucher. Irgendwo