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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

„Voller Einsatz seit Generationen‘“, Seite 25

Voller Einsatz seit Generationen

Aus Anlass des „Multi-Jubiläumsjahrs“ rollt das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck in einer
detailreichen, originell konzipierten Schau 165 Jahre Innsbrucker Feuerwehrgeschichte auf.

Innsbruck —- 150 Jahre Landes-
Feuerwehrverband, 125 Jahre
Berufsfeuerwehr Innsbruck,
75 Jahre Bezirks-Feuerwehrverband Innsbruck, 25 Jahre Feuerwehr-Oldtimerclub:
Innsbruck und Tirol feiern
heuer eine Reihe von Feuerwehrjubiläen — u.a. am heutigen Samstag ab 11 Uhr mit
dem großen „Tag der Feuerwehr“ in der Innsbrucker Innenstadt. Auch das Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck
feiert mit — und lädt noch bis
26. Oktober zu einem faszinierenden Streifzug durch die
Feuerwehrgeschichte.
Matthias Egger und Christof
Aichner, die die Schau „Mit
vollem Einsatz“ mit ebensolchem kuratiert haben, wählten
ein kluges Konzept: So wird
die Organisationsgeschichte
der Innsbrucker Wehren statt
über eine gewöhnliche Zeitleiste per „Schlauchleiste“ erzählt, die sich durch alle Räume zieht und aus jeweils zur
Zeit passenden Feuerwehr-

Materialien besteht.

Durch die Ausstellung begleiten acht Pionier-„Köpfe“:
Einer von ihnen ist Franz
Thurner (1828-1879), um den
sich 1857, vor 165 Jahren, ein
„Rettungskorps“ in Innsbruck
formierte - mit der Aufgabe,
„gefährdete Menschenleben
und werthvolle Effekte“ aus
brennenden Häusern zu retten. An seiner Person zeigt
sich die enge Verbindung zwischen der damaligen Turnerbewegung und den Anfängen
des organisierten Löschwesens - beides hatte Thurner in
Deutschland kennen gelernt.
Bis 1864 hatte sich das Rettungskorps zu einer vollstän-

Seit jeher waren Innsbrucks Wehren voll gefordert - so etwa beim Großbran

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d der Firma Retter 1968 (I. o.) oder

einem Dachstuhlbrand in der Anichstraße 1913. Exponate wie diese Motorspritze von 1933 oder der Kommandantenhelm von „Gründervater“ Franz Thurner faszinieren. fotos:

digen Feuerwehr entwickelt.
Ebenso spannend ist die
Geschichte von Aegidius Pegger: Der gebürtige Vinschgauer übernahm 1871 das
Kommando der Innsbrucker
Feuerwehr - und bereitete
zusammen mit dem Haller
Otto Stolz die Gründung des
Landesfeuerwehrverbandes
Tirol vor. Sein persönliches
Schicksal war tragisch: 1873
schnappte eine von ihm selbst

konstruierte Schiebeleiter bei
einem Unfall zusammen und
trennte ihm Finger ab. Pegger
verweigerte eine Amputation
und starb wenige Tage später.
Ein zentrales Feuerwehrjahr
für die Stadt war 1897, u.a. mit
der Gründung der Berufsfeuerwehr. Diese war ursprünglich übrigens als „Vorhut“
gedacht, als schnelle Eingreiftruppe vor Ort, bis die Freiwillige Feuerwehr nachrückte.

Seite 5 von 11

der Stack Ibk. bzw. Sig. Sommer, md

In der Feuerwehrhistorie
spiegelt sich die größere Geschichte: So erfährt man von
einem Eklat zwischen Stadtführung und Feuerwehrkommando rund um NS-Unruhen
im Mai 1933, von der Gleichschaltung der Wehren in der
NS-Zeit, die sich laut Kurator
Egger „ohne große Widerstände vollzog“ oder von Wiederaufbau und Neuorganisation
nach 1945. So wurde 1947 ein

eigener Bezirks-Feuerwehrverband Innsbruck-Stadt
gegründet. Die folgenden
Jahrzehnte waren dann von
Spezialisierung und Professionalisierung geprägt.

Genau das spiegelt sich in
vielen Abschnitten der Schau
wider, die bei Technik-Freaks
für glänzende Augen sorgen dürften: So lässt sich die
Entwicklung der Ausrüstung
an prächtigen Exponaten
wie Strahlrohren oder Helmen plastisch nachvollziehen, ebenso die radikalen
Veränderungen in Sachen
Alarmierung - vom Türmer
am Stadtturm über eigene
Stabshornisten bis zur stillen
Alarmierung von heute per
Pager, SMS, App oder E-Mail.
Im Fahrzeugbereich erfreuen Raritäten wie eine Motorspritze samt handgezogenem
Spritzkarren aus den 1930ern
oder ein großer Fahrzeugstammbaum, der über 90 verschiedene Feuerwehrautos
versammelt.

Weitere Teile der Schau beschäftigen sich mit der Schutzausrüstung (wobei Kinder wie
Erwachsene selbst in Montur
und Helm schlüpfen können),
dem Übungswesen und spektakulären Einsätzen der Vergangenheit. In einer eigens
nachgebauten Nachrichtenzentrale kann man Video- und
Audiobeiträge abrufen. Die
Ausstellung ist regulär Mo. bis
Fr. von 9 bis 17 Uhr geöffnet,

dazu gibt es ein

dichtes Begleitprogramm. (md)
Mehr zur Ausstellung:
Eine Langfassung samt Fotogalerie
finden Sie auf www.tt.com