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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_02_9_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„Grüne treten erneut gegen Bauprojekt auf“, Seite 26
Grüne treten erneut gegen Bauprojekt auf
Rund um „Luxuswohnprojekt“ an der Innstraße hoffen Grüne noch auf „Kurswechsel“ und Kompromiss.
Von Johanna Muro
Innsbruck - Vergolden — das
findet momentan nicht nur in
China bei den Olympischen
Spielen statt. Schon länger
machen Investoren das in
Innsbruck mit Eigentum.
Ein geplantes „Luxuswohnprojekt“ an der Innstraße
sorgt deshalb weiter für Diskussionen innerhalb der
Stadtpolitik (die TT berichtete bereits im November). Die
Grünen sind mit dem Großvorhaben in der geplanten
Form weiterhin nicht einverstanden und nahmen gestern bei der Pressekonferenz
einen erneuten Anlauf, das
Projekt zu thematisieren.
Für 7,8 Mio. Euro wurden
die Grundstücke mit einer
Gesamtfläche von 6200 m2
2017 von einem privaten Investor angekauft — aus Sicht
der Grünen ein hoher Preis
für ein steiles Hanggrundstück, auf dem auch eine Villa
aus dem späten 19. Jh. steht.
Der aktuell aufrechte Bebauungsplan gibt nur 3500 m2
Nutzfläche her. Beschlossen
wurde er seinerzeit im Zusammenhang mit dem Bau
der neuen Hungerburgbahn,
die damalige Grundbesitzerin
ermöglichte die Untertunnelung des Areals.
„Dass für den damaligen
Gemeinderat der Bau der
Hungerburgbahn im öffentlichen Interesse schwerer wog,
was die Baulandwidmung
ermöglichte, ist nachvoll-
ziehbar“, meint Gemeinderätin Marcela Duftner, stellvertretende Vorsitzende des
Stadtentwicklungsausschusses. Mit dem aktuellen Projekt solle die Nutzfläche nun
aber auf 5500 m? maximiert
und der ganze Hang bebaut
und versiegelt werden, kritisieren die Grünen. Trotz Widerspruchs aus Stadtplanung
und Gestaltungsbeirat habe
der Stadtentwicklungsaus-
Die Grünen wollen mit einem „Komp
Hang an der Innstraße „flächendeckend zubetoniert“ wird.
hlag“ verhindem, dass der
Forc: Aunges
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schuss die Stadtplanung beauftragt, einen Akt im Sinne
des Investors und eines bekannten Architekturbüros
vorzubereiten.
Um „eine vollständige Versiegelung des Hanges zu verhindern“, wurde von den
Grünen eine Studie zur alternativen Bebauung in Auftrag gegeben und kurz darauf
wurden sechs verschiedene
Varianten zur Umsetzung präsentiert. Ideal wären, so sagt
es Duftner, insgesamt fünf
Baukörper auf dem Grundstück verteilt, die ausreichend
Grünfläche sowie Platz für die
Villa ließen. Diese konnte trotz
mehrfacher Versuche nicht
unter Denkmalschutz gestellt
werden, es liege also „in der
Hand des Investors, ob er sie
erhält oder nicht“, erklärt Bürgermeister Georg Willi.
Duftner appelliert an den
Gemeinderat, nicht den Forderungen des Käufers nachzugeben, sondern weiter auf
einen Kompromiss hinzuarbeiten: „Man könnte zum
Beispiel einen Architektur-
wettbewerb für das Grundstück ausschreiben.“ Ein
Kompromissvorschlag existiere bereits: Dieser sehe eine Nutzfläche von 4300 m2
sowie Erhalt und Sanierung
der Villa vor. So würde ausreichend Grünfläche bestehen
bleiben und es müsste nicht
im Nachhinein begrünt werden, meint Duftner.
Laut Bürgermeister Willi
will man klare Grenzen setzen: „Der Gemeinderat soll
nicht selbst als Preistreiber
fungieren.“ Vielmehr solle
er „für die Bürgerinnen und
Bürger und nicht für Immobilienentwickler arbeiten“,
um eine immer extremer
werdende Preisspirale zu
verhindern. Das öffentliche
Interesse bleibe beim Bau
von Luxuswohnungen auf
der Strecke — und ein Prestigeprojekt dieser Größe habe
natürlich dementsprechende
Auswirkungen auf die Stadt.
Über den Kompromissvorschlag soll am 10. Februar
nochmals im Ausschuss diskutiert werden.