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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

„Schutz vor der weißen Gefahr“, Seite 25

Von Marco Witting

Innsbruck - Das bedrohliche
Grollen der Lawinensprengungen mag bei Innsbruckerinnen und Innsbruckern ein
heimeliges Gefühl hervorrufen. Wie gefährlich es jedoch
sein kann, wenn Tourengeher in den freien Skiraum
eintreten, während gerade
gesprengt wird, erlebte VP-
Vizebürgermeister Hannes
Anzengruber mit Experten
der Stadt vor 14 Tagen. Nur
durch laute Schreie und Pfiffe konnten die Tourengeher
gewarnt und Schlimmeres
verhindert werden. „Hier
gilt absolut größte Vorsicht“,
warnte Anzengruber gestern
am Rande einer Pressekonferenz. Es brauche „Sensibilität“ bei den Wintersportlern, damit nichts Schlimmes
passiere. Es könne nicht sein,
dass Wegsperren einfach ignoriert würden.

Das ist freilich nicht die
einzige Gefahr im Winter
rund um die Landeshauptstadt: Insgesamt zehn Lawinenanbruchgebiete gibt es
auf der Nordkette. Vier Lawinenstriche sind auch für
den Siedlungsraum gefährlich. Die ersten Schutzbauten
rund um Innsbruck stammen
aus den 1930er-Jahren. Errichtet, nachdem Ausläufer

Schutz vor

der weißen
Gefahr

Gleich zehn Lawinenbahnen gibt
es auf der Nordkette oberhalb
von Innsbruck. In den Schutz

muss laufend investiert werden.

der Arzler-Alm-Lawine bis
zum Mühlauer Dorfplatz gekommen waren. Das mag
zwar Schnee von gestern
sein. Doch 2019, ein Winter,
in dem es insgesamt 21 Meter
Neuschnee auf der Nordkette gab, hat den Verantwortlichen vor Augen geführt,
wie schnell die Situation kritisch werden kann. Deshalb
beginnt die Wildbach- und
Lawinenverbauung (WLV)
heuer im Sommer mit einem
3,2-Mio.-Euro-Projekt, bei
dem der 30 Jahre alte Lawinenauffangdamm bei der Allerheiligenhof-Lawine erneuert wird. Zwei Jahre dauert
der Bau, dessen Details WLV-
Chef Gebhard Walter und Gebietsleiter Josef Plank gestern
erklärten. Die Finanzierung
übernehmen Bund (56%),
Stadt (25 %) und Land (19 %).

Doch nicht nur diese Bauten schützen Innsbruck vor
den gefährlichen Lawinen. Es
ist vor allem auch der Schutzwald. Einen „grünen Schutzschild“ nennt diesen Andreas
Wildauer vom Amt für Wald
und Natur. „Es ist deshalb besonders wichtig, dass wir ältere Waldteile verjüngen“, sagt
Wildauer. Vor zwei Jahren habe man gesehen, welche Last
die enormen Schneemengen
auch auf die Wälder ausüben
können.

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Als einzige Großstadt im gesamten Alpenraum ist Innsbruck von Lawinen
bedroht. Neben Bauten hilft dagegen auch der Schutzwald. Foto: Michael Kristen