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Tiroler Tageszeitung

Kopf des Tages

Schwarzer
Anstrich mit
weißen Sneakers

Florian Tursky (bürgerlicher Bürgermeisterkandidat in Innsbruck)

lorian Tursky hat von drei verschiedenen Politikertypen gelernt: von Ex-

Kanzler Sebastian Kurz, den er schon
als Landesgeschäftsführer der Jungen ÖVP
in Tirol (2006 bis 2010) kennen gelernt hatte.
Von Alt-Landeshauptmann Günther Platter,
der ihn 2017 als Pressesprecher geholt und
ein Jahr später zu seinem Kabinettschef
gemacht hat. Und von Bundeskanzler Karl
Nehammer, der Tursky im Mai 2022 zum
Digitalisierungsstaatssekretär beförderte.

Der seit Jahren mit Leandra, einer
Schweizer Juristin, liierte 35-jährige Innsbrucker gilt als unaufgeregt, sachlich und
zielorientiert. Über Jahre hat sich der (studierte) Kommunikationsprofi ein Netzwerk
aufgebaut und viele Bekanntschaften geknüpft. Die katholische Mittelschulverbindung und der Cartellverband (CV), zu dessen Präsidenten Tursky 2013 gewählt wurde,
waren für ihn Sprungbretter in wichtige
ÖVP-Kreise. Weniger erfolgreich gestaltete
sich hingegen sein Ausflug in die Wirtschaft
als Geschäftsführer eines heute nicht mehr
existierenden Start-up-Unternehmens für
3D-Fotografien in Wien.

„Schwarzer Anstrich mit weißen Sneakers“, Seite 2

WE E OT UT

Die Pl?1ttcr—lahre prägten Tursky, während der Corona-Pandemie manövrierte er
den damaligen Landeshauptmann durch
die Krise. Immer eng abgestimmt mit der
Bundesregierung in Wien und den dortigen
ÖVP-Granden. Vor allem zu Nehammer
hatte Tursky einen guten Draht. In die erste
Reihe drängte er politisch noch nicht, einen
Monat bevor Günther Platter im Vorjahr seinen Rückzug bekannt gab, wechselte Tursky
jedoch als Staatssekretär nach Wien. Perfekt
getimt, könnte man sagen.

Mit „alles digital“ und weißen Sneakers
baute sich Tursky seither ein modernes und
urbanes Image auf. Politisch trittfest und
fehlerlos. Städtisch, jung und aufgeschlossen — damit zieht Tursky

jetzt als Bürgermeister- (
.

EWrE WT

kandidat vom „Bündnis der Mitte“ und
Hoffnungsträger der
zerstrittenen Stadt-ÖVP
in die Innsbruck-
Wahl. Mit
vollem Risiko
und ohne
Erfahrung
als Wahlkämpfer in
der ersten
Reihe. (pn)

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