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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_10_6_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Igls — umplanen statt nur umdenken“, Seite 2
Igls - umplanen statt nur umdenken
Mit der möglichen Verlegung der olympischen Eiskanal-Bewerbe 2026 von Cortina nach Innsbruck-Igls würden
Worten endlich Taten folgen. Ein Signal, dass die Veranstalter endlich die Zeichen der Zeit erkannt haben.
Von Florian Madl
s kann nicht genug Initiativen geben,
um Maßnahmen gegen den Klima-
wandel zu unterstützen. Eine Verlegung der olympischen Eiskanal-Bewerbe
von Cortina nach Innsbruck wäre ein
kleiner Schritt, aber ein symbolhafter. Denn
dort, wo fünf Ringe draufstehen, soll nach
Meinung des Internationalen Olympischen
Komitees künftig auch viel Platz für den
Umweltgedanken und Nachhaltigkeit sein.
Von der Idee, dass Olympia auch politische
Statements setzen kann, muss man sich
ohnehin lösen: Zu willfährig agierte IOC-
Präsident Thomas Bach in den vergangenen
Jahren, wenn es darum ging, Autokraten die
Stirn zu bieten.
Der Aufschrei hierzulande, sollte Igls den
Zuschlag für die Eiskanal-Bewerbe erhalten, wird wohl nicht lange auf sich warten
lassen. Und keine Frage: Nach dem Plebiszit
2017, als Tirol Olympischen Winterspielen
2026 mit 53,35 Prozent Neinstimmen eine
Absage erteilte, wird auch deren Schmalspurversion Kritik hervorrufen. Aber bevor
sich jemand dieses Themas im Sinne des
Wahlkampfs und der eigenen Profilierung
annimmt und wie schon vor sechs Jahren
mit falschen Zahlen argumentiert:
Nein, Olympia in dieser Ausformung stellt
angesichts eines Gesamtvolumens von 55
Mio. Euro KEIN Milliarden-Grab dar.
Und nein — dass ohnehin unverzichtbare
Investitionen in die Igler Sportinfrastruktur durch Adaptionen wie Überdachung
oder Leistungszentrum eine Aufwertung
erfahren, rechtfertigt in der Folge auch den
Begriff „Millionen-Grab“ nicht. Und die Refinanzierung durch das IOC, das die Durchführung der Bewerbe entsprechend honoriert, wäre ein schönes Geschenk obendrauf.
Auch ein Verkehrskollaps (Haben wir
den zu Stoßzeiten nicht ohnehin schon?)
wird Tirol nicht erwarten. Jedes gut besuchte Konzert in der Olympiahalle oder ein
Fußball-Länderspiel am Tivoli können mit
ähnlichen Zahlen aufwarten wie ein Olympia-Bewerb in Igls.
Bleibt das Thema Nachhaltigkeit: Angesichts seiner Sport-Tradition mit zwei Olympischen Spielen für Erwachsene (1964 und
1976) sowie für Jugendliche (2012) reihen
sich olympische Eisbewerbe 2026 nahtlos in
diese Chronologie ein. Ein Gewinn für den
heimischen Tourismus und zudem auch
Ansporn für die Jugend, sich auch abseits
der Spielkonsole mit Sport zu beschäftigen.
Igls 2026 - möglicherweise auch Inspiration für das so träge Internationale Olympische Komitee, das gerne Visionen wälzt.
Motto: Ja, es ist möglich, im Sinne einer
Großveranstaltung über die
Grenzen hinaus zu planen,
anstatt immer nur laut darüber nachzudenken.
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auf Seite 25
florian.madi@tt.com
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