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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_10_21_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Ein Feuerwerk zum Geburtstag“, Seite 17
Von Markıss Schramek
Innsbruck - Hohe Promidichte am Donnerstag beim Saisonauftakt des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck
(TSO1) im Congress. In der
ersten Reihe: der amtierende Innsbrucker Bürgermeister namens Willi, einer seiner
Herausforderer mit Namen
Tursky sowie die (unumstrittene) Landtagspräsidentin
Frau Ledl-Rossmann.
Aller Erscheinen hat, neben
dem Gesehenwerden und
Überbringen von Grußadressen, einen kalendarischen
Grund: Das TSO/ ist heuer
130 Jahre alt, gegründet von
Martin Spörr anno 1893 als
Innsbrucker Stadtorchester,
damals exklusiv nur für Männer. Heute musizieren im
TSOI 32 Frauen und 46 Männer aus 20 Ländern. Zumindest musikalisch haben sich
die Zeiten gottlob geändert.
Auf den Pulten liegen zwei
Stücke, mit denen sich besagtes Stadtorchester am 4.
November 1893 erstmals in
größerem Rahmen vorstellte: Rossinis Ouvertüre zur
Oper „Guillaume Tell“ und
Brahms" „Ungarischer Tanz
Nr. 5“. Zwei damals wie heute populäre Gassenhauer, fast
schon zu oft gehört, was ein
gewisses Risiko in sich birgt.
Ein Feuerwerk
zum Geburtstag
Das Tiroler S$ymphonieorchester Innsbruck feiert sich
zum 130-jährigen Bestehen gleich selbst. Dirigentin
Delyana Lazarova empfichlt sich für höhere Weihen.
Dreh- und Angelpunkt. Dirigentin Delyana Lazarova leitet fulminant die Geburtstagsfete des hiesigen Symphonieorchesters im CONgreSS.Futz. Cre/weten an
Doch nicht mit ihr. Gastdirigentin Delyana Lazarova holt aus den Stücken das
Letzte heraus, mitreißend,
(an-)packend, ein temperamentvoller Wirbelwind. Con
fuoco, wörtlich „mit Feuer“,
steht über manchem Satz
klassischer Musik. Genau das
ist Frau Lazarovas Devise.
Unter ihrer Leitung feiert sich
das Orchester selbst mit einem wahren Feuerwerk. Man
gönnt sich ja sonst nichts.
Teil 3 des (man darf es jetzt
schon sagen: heftig bejubelten) Jubiläumsabends führt
in die Gegenwart. Christof
Dienz, Chef der Knoedel und
der Schwazer Klangspuren,
hat im Vorjahr die Ballettmusik „Lux Umbra“ für das Wiener Staatsballett komponiert.
Ein erstaunliches Ding. Dienz
führt Stile und Stilistiken zusammen, ein Crossover aus
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Klassisch und Modern, mit
Substraten aus Jazz und
Rock, unterlegt von E-Gitarre
und E-Bass. Das TSOI! zeigt
sich durchaus aufgeschlossen
auch für neue Musik.
Nach der Pause kehrt das
Orchester aber zu seinem
Kerngeschäft zurück, der Sinfonik. Dvorfäks Neunte „Aus
der Neuen Welt“, ebenfalls
Stammgast in Konzerthäusern, wird unter der famosen
Dirigentin zum Großereignis.
Mit einem Wischer nach
links bringt Lazarova die
Streicher zum Klingen, mit
den Fingerspitzen antizipiert
sie die gewünschten, feinen
Nuancen. Chefin und Spielerlnnen in bester Chemie.
Das TSO!sucht bekanntlich
schon länger eine neue musikalische Leitung. Wie wäre es
mit Frau Lazarova?