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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Dachsbau macht die Schotten dicht‘“, Seite 17

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Dachsbau sperrt zu: Der Club bemühte sich in sieben Jahren mit Live-Musik um die heimische DJ-Szene. Fow: Neet

Dachsbau macht
die Schotten dicht

Der Platz zum Feiern schwindet: Der Club muss
schließen. Konzerte sollen außerhalb weitergehen.

Von Barbara Unterthumer

Innsbruck - Die Debatte um
fehlende Flächen für junge
Menschen wurde mit dem
jüngsten, von der Polizei
aufgelösten Rave in der Sillschlucht neu aufgewärmt. Derweil schwinden die Feierplätze
weiter: Der Club Dachsbau
am Innsbrucker Innrain wird
nach sieben Jahren schließen.
Das gaben die Geschäftsführer Fred Lordick und Konrad
Wolfgang nun auf ihrem Instagram-Kanal bekannt. Das Lokal, das sich mit seinem Live-
Musik-Programm seit 2016
um die heimische DJ-Szene
bemüht hatte, wird am 4. November seinen Abschied von
der Tiroler Clubszene feiern.
Man habe bis zuletzt gehofft, das Lokal offen halten
zu können, berichtet Lordick
der TT. Letztlich war der Club
aber vor allem aufgrund der
Rückzahlungen von Covid-
Darlehen —- beim Dachsbau
insgesamt etwa 100.000 Euro
— ins Strudeln geraten. Ziemlich kurzfristig hätten die
beiden Geschäftsführer beschlossen, die Schotten end-

gültig dicht zu machen. Beide
dürften letztlich mit Verlust
aussteigen, sagt Lordick.

Schon seit Längerem realisiert der Dachsbau als Kulturverein bzw. Lordick als Veranstalter (Hohes Leben GmbH)
auch Events abseits der Clubräume. Darunter fällt neben
dem Skatecontest „Landhausplatz open“ auch das Konzertprogramm beim Wiltener Kultursommer. In Kooperation
mit den Tiroler Landesmuseen
(TLM) wurde im Juli außerdem
unter dem Motto „Balkonien“
am Bergisel geravt.

Hunderte haben mitgefeiert —- eben auch, weil es sich
um eine Gratis-Veranstaltung
handelte, sagt Lordick. Denn:
„Junge Menschen können
sich die Stadt nicht mehr leisten.“ Das merke er dieser Tage
nochmal besonders —- „dabei
sollte mit Semesteranfang die
Stadt doch eigentlich brummen“, sagt Lordick. Die Folgen
der Flaute: Ein oder zwei Clubs
könnten noch diesen Herbst
zusperren, mutmaßt er.

Lordick setzt sich als Mitinitiator der Club Commission
Innsbruck, einer Interessen-

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vertretung für die Clubszene, seit Jahren für mehr Anerkennung der Nachtkultur
in Innsbruck ein. Schließlich
fördern Clubs mit Live-Programm auch die heimische
Musikszene, argumentiert die
Club Commission. Die Interessenvertretung forderte 2021
300.000 Euro an Hilfen von
Stadt, Land und WKO, allein
für Innsbrucks Clubs. 150.000
Euro schüttete die Stadt 2022
aus. Pro Lokal gab es einmalig 3000 bis 9000 Euro, rechnet Lordick vor. Den Dachsbau konnte die Unterstützung
nicht nachhaltig vor dem Zusperren bewahren.

Erstmals bekam der Dachsbau-Kulturverein heuer eine
Kulturförderung zugesprochen. Die 9000 Euro wird nun
laut Lordick in Konzerte außerhalb (etwa in der p.m.k)
fließen. Seine Arbeit für die
Club Commission will er weiterführen. Zunächst steht aber
die Planung des Abschieds für
ihn im Zentrum: Am 4. November will der Dachsbau von
20 Uhr bis 8 Uhr Früh durchfeiern —- mit Live-Musik und
einem Dachsbau-Best-of.