Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_10_30_Presse_OCR
- S.7
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Kronenzeitung
durch nures 6h
Eine Legislaturperiode voller Chaos
neigt sich schön langsam dem Ende zu
Fotox Chrtitof Sicbaurner
ohannes An ruber‚ Elisa-
Wer wird neuer Bürgermeister? Markus Lassenberger ( FPÖ
beth Mayr (SPÖ), Georg Willi (Grüne) und Florian Tursky (Nl (v. 1i.) bnng ch in Stellung.
Liste von Johannes Anzen- Sseits hätte die SPÖ mit ihrer schworene Einigkeit der
gruber schon wieder verändert. Kaum geeint, wird die
VP erneut gespalten. BM
Willi hat in der Stadt einen
höheren Bekanntheitsgrad.
Doch ich würde nicht unterschätzen, wie Sstrategisch
mchlng ein gestellter Bürgermeister in der fünftgrößten Stadt Österreichs für die
Volkspartei ist — deshalb
wurde Tursky auch so positioniert. Er wird versuchen,
über die Wiener Medien
schr präsent zu sein, wo er
sich überraschend gut
schlägt, aber auch präsenter
in Innsbruck zu sein; im
Grunde war das seit 1994
der erste Versuch, wieder geeint aufzutreten. Anderer-
Kandidatin Elisabeth Mayr
durchaus auch Potenzial.
Wie sind ihre Chancen?
Wenn sie die Tatsache,
dass sie die einzige Frau im
Rennen um den Bürgermeistersessel ist, geschickt spielt,
könnte sie deutlich besser
abschneiden, als man derzeit
annchmen könnte. Aber sie
müsste langsam mit dem
Wahlkampf beginnen — spätestens mit Jahresbeginn.
Letztlich war es schon
„Georg allein zu Haus“
Welche Auswirkungen hat Johannes Anzengrubers Abspaltung auf die Volkspartei?
Anzengruber, der dafür
gesorgt hat, dass die be-
VP wiederum nicht vorhanden ist, wird wahrscheinlich weniger Stimmen bekommen als „das Neue Innsbruck“. Zwischen den Parteien zeichnet sich ein Dreikampf von Grünen, ÖVP
und FI — also „das Neue
Innsbruck“ — und FPÖ um
Rang 1 ab. Das wird vor allem durch das vorerst kaum
abschätzbare Potenzial von
Tursky und Lassenberger als
Spitzenkandidaten entschieden, wogegen den Grünen
trotz allem der Bürgermeisterbonus von BM Willi hilft.
BM Willi wird oft vorgeworfen, zu wenig mit anderen
Parteien zu kommunizieren.
Es ist grundsätzlich $o,
Seite 7 von 16
““
uos uulgelullen
dass die Kommunikation
von politischen Gegnern
untereinander viel besser ist,
als in der Öffentlichkeit dargestellt. Doch wie intakt die
Gesprächsbasis hinter den
Kulissen tatsächlich ist, wissen nur die Leute hinter den
Kulissen. Nicht gelungen ist
es jedenfalls, aus diesen Gesprächen einen harmonischen Außenauftritt zu generieren. Dadurch fallt er als
Bürgermeister in eine ähnliche Rolle, die auch schon
seiner Vorgängerin Oppitz-
Plörer vorgeworfen wurde —
nämlich über alles drüber zu
fahren. Er ist vielleicht nicht
über alles drüber gefahren,
aber letztlich war es schon
„Georeg allein zu Haus“.
Wie ist die Causa Sonderverträge Personalamtsleiterin
retrospektiv zu bewerten?
Die Außenwirkung ist katastrophal. Im Grunde genommen ist es so: „Die Grünen sind gleich wie alle anderen — Stichwort Postenschacher.“ BM Willi hat
unterschätzt, was es heißt,
Bürgcrmcßlcr in einem Magistrat zu sein, das Jahrzehnte nur bürgerliche Bürgermeister hatte. Von außen
wird das so gewertet, als ob
die Grünen auch noch ihre
Leute unterbringen wollten.
Ob gerechtfertigt oder nicht.
Hat BM Willi den Grünen
einen Bärendienst erwiesen?
Aus meiner Sicht nicht. Es
ist zum ersten Mal in einer
der sechs Großstädte gelungen, auf der kommunalen
Ebene KRegierungsverantwortung zu übernehmen.
Das war für die Grünen
wichtig — auch wenn das
nicht besonders erfolgreich
war, bleibt dieser Verdienst.
Was halten Sie von der 4-
Prozent-Hürde für Innsbruck?
Es ist _zweischneidig:
Einerseits wird der Gemeinderat regierbarer, andererseits leben gerade Städte davon, dass man möglichst
niedrige Schwellen hat, um
in der Politik mitgestalten
zu können. Nadine Isser