Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2023

/ Ausgabe: 2023_10_30_Presse_OCR

- S.6

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2023_10_30_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2023
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Kronenzeitung

Kronen
Zeitung

„‚Innsbruck ist in Restösterreich durch pures Chaos aufgefallen‘“, Seite

16, 17

30.10.2023

„Innsbruck ist in Restösterreich

INTERVIEW In gut einem halben Jahr wird in der
Tiroler Landeshauptstadt gewählt. Die „Tiroler
Krone“ wollte von Politikexperte Peter Plaikner

wissen, wie er die Chancen von BM Georg Willi

(Grüne) und seinen Konkurrenten einschätzt.

Ues in allem: Wie hat

sich Bü
Georg Willi in dieser Legislaturperiode g en?

Peter Plaikner: Den Umständen entsprechend. Der
Innsbrucker Gemeinderat
hat elf Listen und zwei Freie
— das wirkt nach Unregierbarkeit. Wir haben eine
Kombination aus einem grünen Bürgermeister und
einem blauen ersten Vizebürgermeister — da ist die
Polarisierung vorgegeben.
Und der zweite Vize war
nicht einmal an der Spitze
seiner eigenen Partei (OVP)
— und gründete jetzt eine
eigene Fraktion. Es ist extremer als in vergleichbaren
Städten in Österreich. So
zerrissen wie in Innsbruck
ist es sonst nirgends — und
das, obwohl Graz eine KPÖ-
Bürgermeisterin hat. Angesichts dieser Umstände
muss man Gnade vor Recht
walten lassen. Da wundert es
eher, dass nichts Gröberes
passiert und die Legislaturperiode zu Ende gegangen
ist. Doch die etablierten Parteien stecken im Debakel:
Die Grünen haben _ sich gespalten, bei der FPÖ ist auch
noch nicht ganz klar, wer
das Sagen hat — Rudi Federspiel oder Markus Lassenberger? Die ÖVP ist seit
1994 komplett gespalten sowie nun auch die SPO.

Die _ Regierungskoalition
wurde aufgekündigt, unter
den Vizes gab es mehrere Rochaden. Wie sind diese Geschehnisse einzuordnen?

BM Willi hat dadurch
schr schnell einen Teil dessen verspielt, warum er gewählt wurde. Christine Oppitz-Plörer hat man — um es

vorsichtig auszudrücken —
eine konsequente Machtausübung vorgeworfen. BM
Willi repräsentierte eine
Sehnsucht nach mehr Harmonie. Es war von ihm bekannt, dass er innerhalb der
Grünen auch in dieser Rolle
war. Dieses Image ist durch
die Abwahl von Oppitz-Plörer und ein Jahr später von
Uschi Schwarzl aber zerstört
worden. In der Retrospektive war es sowohl ein Fehler,
Oppitz-Plörer als auch
Schwarzl abzusägen. Für die
Außenwirkung war auch die
reine Männerregierung fatal
— und das gerade in Innsbruck, wo mit Hilde Zach als
erste Bürgermeisterin einer
Landeshauptstadt und ihrer
Nachfolgerin Christine Oppitz-Plörer für Frauen in der
Politik Pionierarbeit geleistet wurde. BM Willi ist hier
keine Integrationsrolle gelungen — weder in der Stadt
noch in seiner eigenen Partei. Auch, dass er gerade einmal von 36 Leuten zum
Spitzenkandidaten gewählt
wurde, spricht Bände.

„Sich Leben in der Stadt zu
leisten, wird schwieriger“
BM Willi klagte oft über die
Kostenexplosion der Groß-

projekte seiner Vorgän x

Wie steht es um Willis eigene
jekte? Einige, wie der

Bozn ‚ scheiterten.

Die Periode ist geprägt
von vielen Projekten, aber
wenig Umsetzungen. Da
mag die Kritik an der Kostenexplosion berechtigt gewesen sein — aber es ist wenigstens etwas geschehen.
Auch hier zeigt sich die Unregierbarkeit: Willis Polit-

Iato: CERNOT CLEISS

Politikexperte Peter Plaikner
analysiert für die „Tiroler

Krone

Partner haben blockiert und
jeden Erfolg verhindert.

Wie blickt der Rest von Österreich auf Innsbruck?

Innsbruck ist durch pures
Chaos aufgefallen. Und
trotzdem gilt die Stadt als
extrem lebenswert, aufstrebend, aber enorm teuer. Für
die ursprünglichen Stadtbewohner wird es immer
schwieriger, sich ein Leben
in der Stadt noch leisten zu
können. Und da hat eigentlich keine Fraktion wirklich
etwas weiter gebracht. Das
Wohnproblem ist in keiner
Weise gelöst. Am ecehesten
hat hier noch GR Benjamin
Plach (SPO) Initiativen eingebracht, aber wirkliche Lösungen sind in weiter Ferne.

Seite 6 von 16

die Situation

Das sind die Probleme der
Stadt. Und die Grünen sind
eben nicht unbedingt jene
Partei mit dem großen Sozialbewusstsein. für das sie
gelten, sondern jene mit der
bestverdienenden Wählerschaft — zumindest bis zur
Entstehung der Neos.

geeint, wird die

erneut gespalten“
Wie schätzen Sie BM Willis
Chancen ein, im kommenden
Fni7dv" j die Bürgermeisterwah fürsidtnne3;dteidm?
Außert schlecht, weil mit
Florian Tursky ein gemeinsamer Kandidat für OVP, FI
und Seniorenbund antritt.
Doch das hat sich durch die
Ankündigung einer eigenen