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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_12_28_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Geschenkte Rotunde zurück an den Sender!“, Seite 2
Kommentar
Geschenkte Rotunde
zurück an den Sender!
Von Markus Schramek
Is die Rotunde am Innsbrucker
A Rennweg noch das Riesenrundgemälde beherbergte, kam kaum
jemand an ihr vorbei. Generationen
von SchülerInnen mussten, viele TouristInnen wollten die Darstellung der
3. Bergiselschlacht von anno 1809 im
Großformat sehen. Seit 1906 war das
Auftragswerk von Michael Zeno Diemer
in der Rotunde zu bestaunen, ehe es 2011
im Tirol Panorama auf dem Bergisel eine
neue bauliche Heimat fand.
Die leerstehende Rotunde zerfällt
seither vor sich hin. Politisch herrschen
Mut- und Ratlosigkeit, was mit dem
denkmalgeschützten Bau geschehen
soll. „Irgend etwas mit Kultur“ wäre halt
schön. Schließlich hat Innsbruck mit dem
Hafen, dem Weekender und diversen geschlossenen Clubs viel Kultur eingebüßt.
Die Rotunde gehört dem
Land. Und LH Anton Mattle
(ÖVP) will den Problembau
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auf Seite 18
nun loswerden, ihn der Stadt Innsbruck
mit Bürgermeister Georg Willi (Grüne)
gar lastenfrei zum Geschenk machen.
Eine großzügige Geste? Mitnichten!
Denn der Sanierungsbedarf beträgt nach
jüngster Schätzung rund zehn Millionen
Euro. Die Stadtfinanzen lassen ein solches Wagnis nicht zu. Und es geht nicht
an, dass sich Mattle aus der Verantwortung für ein vernachlässigtes Kulturdenkmal des Landes einfach so davonmacht.
Der LH ist gut beraten, Nachschau zu
halten in seinem Regierungspakt mit der
SPÖ. Unter „Kunst und Kultur“ ist hier zu
lesen, dass „die Rotunde einem zeitgemäßen kulturellen Verwendungszweck“
zuzuführen ist. Und weiter: „Die finanziellen Möglichkeiten des Landes sind
dabei besonders zu berücksichtigen.“
Hier liegt also der Hase im Pfeffer:
Auch Mattle weiß, dass die Rotunde als
Kulturtempel nur entstehen kann, wenn
viel Geld investiert wird. So etwas funktioniert nur in gemeinsamer Anstrengung
mit der Stadt und nicht im Wege eines
aufgedrängten Geschenks. Ist es Mattle
ernst, so muss auch er, als Kulturreferent
und Finanzchef des Landes, mitzahlen.
Für die Stadt Innsbruck kann es derzeit
nur heißen: Unerwünschtes Geschenk —
zurück an den Sender!
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