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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_12_28_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„LOs von Innsbruck?“, Seite 2
Kommentar
Los von
Innsbruck?
Von Michael Domanig
s war 1994, in der fernen Ära von
Bürgermeister Herwig van Staa: Da-
mals wurde der Stadtteilausschuss
Igls eingeführt — mit dem Ziel, Abspaltungstendenzen im historisch eigenständigen, abseits gelegenen Dorf „einzufangen“. Nun, knapp 30 Jahre später, ist das
Aus für die direkt gewählten Stadtteilvertreter in Igls — und jene in Vill — fix.
Während das Ganze auf Stadt- und
Landesebene mit breiter Mehrheit paktiert
wurde, ist der Unmut vor Ort groß — und
verständlich: Zwar gehen die Meinungen
auseinander, wie effektiv der Igler Unterausschuss als Interessenvertretung war.
Aber: Ein gleichwertiger Ersatz ist nicht
in Sicht. Die geplanten neuen Mitbestimmungsinstrumente im Stadtrecht wirken
schwammig („dialogorientierte Bürgerbeteiligung“) oder sehen für kleine Stadtteile
unüberwindbare Hürden vor.
Das Hauptargument für die Abschaffung — die Benachteiligung der vielen
Stadtteile olıne solche Ausschüsse — ist
durchaus nachvollziehbar. Aber man hätte
ja umgekehrt auch überlegen können,
wie man die Hürden senkt, um überall
Stadtteilvertretungen zu ermöglichen.
So bleibt es für Igls und Vill ein klarer
demokratischer Rückschritt. Die Igler
Stadtteilverteter wollen nun mit Experten
und Bevölkerung beraten, wie trotz allem
die lokalen Interessen gewahrt bleiben
können. Die Stadtführung ist gut beraten, diesen Prozess aktiv zu unterstützen.
Sonst könnte die „Los von
Innsbruck“-Bewegung bald
ein Comeback feiern.
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michsel. domanig@t1.com
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