Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_12_31_Presse_OCR
- S.5
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Kurier
KURIER
„Der schwere Abschied vom Raketenspektakel“, Seite 11
31.12.2023
In Salzburg wird es heuer nur bei der Festung Feuerwerk geben
Der schwere Abschied vom Raketenspektakel
Silvestershow. Feuerwerk ist laut und dreckig, lässt aber auch Herzen höherschlagen. In dieser Misere
versucht jede Landeshauptstadt ihren Weg zu finden. Mitunter ist das Ergebnis der klassische Kompromiss
lle Jahre wieder —
kommt nicht nur das
Christuskind, sondern
kurz darauf auch die Debatte
über die Sinnhaftigkeit und
Zeitgemäßheit eines städtischen Feuerwerks.
In Wien zweifelt man dies
seit mehreren Jahren an: Der
32. Silvesterpfad findet deshalb erneut ohne Feuerwerk
statt. Die Silvesterknallerei ist
innerhalb der Stadtgrenzen
bereits seit einigen Jahren
verboten. Gefeiert wird dadurch aber nicht weniger:
Von 14 bis 2 Uhr gibt es entlang von zwei Kilometern ein
breites Musik- und Tanzprogramm im ersten Bezirk. Als
Mitternachtsspektakel wird
statt Böllern eine acht Minuten lange Lasershow zu den
Klängen des Donauwalzers
angeboten.
Die Stadt Wien will damit
ein Zeichen setzen, denn der
kurze Knaller bringt Nachteile mit sich: In nur wenigen
Minuten werden zigtausend
Euro verpulvert, die Feinstaubbelastung steigt und
Haus- und Wildtiere leiden
unter dem Lärm. Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.
appelliert deshalb: „Zu Silvester soll auf jede Art von Knallerei verzichtet werden.“
Anders sieht es im Westen
aus, wo die Debatte noch in
vollem Gange ist: In Innsbruck ist es seit 2016 ein ewiges Hin und Her. Die Argumente der Befürworter: Zum
Innsbrucker Bergsilvester
kommen bis zu 30.000 Besucher — auch aus dem Ausland
— und erwarten ein Spektakel.
Zudem ist private Böllerei im
Stadtgebiet verboten, ein Aus
des kommunalen Feuerwerks
würde noch mehr zum illegalen Raketenschießen animieren.
Herausgekommen ist dort
ein klassisch österreichischer
Kompromiss. Das Feuerwerk
im Stadtzentrum ist Geschichte. Oben am Berg wird aber
weiter auf der Seegrube gefeu-
Der diesjährige Silvesterpfad in Wien wird auch heuer wieder ohne Feuerwerk stattfinden, dafür gibt es eine Lasershow
ert. Als neues Highlight wird
dafür seit dem Vorjahr eine
Lichtinszenierung auf prominenten Fassaden geboten.
Die typisch Öösterreichische Lösung gibt es auch in
Kärnten. Zwischen 23.30 Uhr
und 0.30 Uhr darf auch heuer
in Klagenfurt privates Feuerwerk abgeschossen werden.
Seite 5 von 6
In Villach hingegen nicht.
Dort wird das Abschießen der
Kracher als nicht mehr „zeitgemäß“ erlebt.
In Salzburg ist Feuerwerk
nicht erlaubt — und trotzdem
zu sehen. Wie das geht?
Kleinfeuerwerke der Kategorie F2 — also Raketen, Fontänen, Feuerräder und Feuer-
töpfe — dürfen von Privatpersonen nicht gezündet werden. Touristen und Einheimische werden via
Plakatständern auf das Verbot aufmerksam gemacht,
auf öffentlichem Grund dürfen zudem keine Raketen und
Böller verkauft werden. Über
der Festung Salzburg wird es
trotzdem bunt — das Feuerwerk startet pünktlich zu Mitternacht.
Licht, Wasser und Laser
Bis zum _ Jahreswechsel
2014/15 spendierte die Stadt
Graz ein riesiges Silvesterfeuerwerk vom Schloßberg
herab, doch wegen der Feinstaubbelastung wurde das beendet. Als Alternative kam
erstmals 2018/19 eine Licht-,
Wasser- und Musikshow am
Hauptplatz, die heuer wieder
ab 17.30 Uhr zu sehen ist.
Seit vier Jahren ist die Silvesterparty am Linzer Hauptplatz gestrichen. Ein Antrag
im Gemeinderat für ein Wiederaufleben der Feierlichkeiten samt Lasershow statt
Feuerwerk wurde im Sommer abgelehnt. Doch zum
diesjährigen Jahreswechsel
werden ohnehin alle Augen
aufs Brucknerhaus gerichtet
sein. Dort wird mit dem Neujahrskonzert das Bruckner-
Jahr 2024 eingeläutet.