Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_01_6_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
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L N
wird mit Fernwärme
verbunden?
Mattle: Wir denken über
thermische Abfallbearbeitung nach höchsten technischen Standards nach.
In Tirol transportieren wir
energiereiche Abfälle oft
weit weg, was CO,-Ausstoß
und Verkehrsbelastung
verursacht. Ein Beispiel ist
eine Anlage in Bozen, die
gut funktioniert. Eine solche könnte auch für Tirol
sinnvoll sein.
Die Standortfrage wäre
aber ein heikles Thema.
Mattle: Eine Diskussion
über den Standort lässt
sich nicht vermeiden. Es
ist wichtig, diese zu führen, aber letztlich geht es
darum, dass wir bei den
Möglichkeiten alternativer
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Energiequellen nichts liegen lassen und in die Umsetzung kommen, um uns
unabhängig zu machen.
Was haben Sie beim
Wohnen vor?
Mattle: Klar ist: Es sind
verschiedene Lösungen
gefragt. Dazu gehören
bestehende Projekte wie
„Sicheres Vermieten“ oder
eine Leerstandsabgabe,
insbesondere im städtischen Raum. Ich befürworte auch eine weitere
Verdichtung, etwa durch
Dachbodenausbauten,
auch um der Flächenversiegelung entgegenzuwirken. Eigentum sollte
leistbar sein, um auch den
Mietmarkt zu entlasten.
Zudem ist es ein wirksamer Schutz vor Altersar-
NN
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haus. Auch im neuen Jahr sind die alten Probleme, etwa bei der Tiwag, noch da.
mut. Die Kreditrichtlinien
erschweren den Erwerb
von Eigentum enorm.
Sollte die entsprechende
KIM-Verordnung geändert werden?
Mattle: Ja, ich habe mich
von Anfang an gegen
diese Richtlinien ausgesprochen. In Tirol gab es
beim Wohnungseigentum kaum Zahlungsausfälle. Die Verschärfung
der Richtlinien erschien
daher damals nicht nachvollziehbar und ist es bis
heute nicht. Junge Familien und Menschen in ihren
30ern haben es nun noch
schwerer, Eigentum zu erwerben.
Viele Menschen haben
den Traum aufgegeben
— dafür hat die Work-
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Foza: Thomas Sähm
Life-Balance sehr an
Stellenwert gewonnen.
Wie stehen Sie zu Forderungen nach einer
32-Stunden-Woche?
Mattle: Ich lehne eine
generelle 32-Stunden-
Woche klar ab. Angesichts
des Arbeitskräftemangels
würde eine solche Reduzierung der Arbeitszeit
den Bedürfnissen der
Wirtschaft widersprechen.
Es geht vielmehr darum,
die Arbeit durch intelligente Technik, Digitalisierung und Automatisierung
attraktiver zu gestalten.
Die derzeitige Arbeitszeit
von 38,5 bis 40 Stunden
pro Woche bleibt das Zukunftsmodell. Es ist wichtig, beide Teile einer Familie in den Arbeitsmarkt
zu integrieren, nicht nur
wegen des Einkommens,
auch weil Arbeit sinnstiftend ist.
Ein Landeshauptmann
hat jedenfalls keine
32-Stunden-Woche.
Was Sie 2023 sehr auf
Trab gehalten hat, war
die Tiwag. Da kam es
dem Beobachter so vor,
der Landeshauptmann
wäre Bittsteller beim
Energieversorger.
Mattle: Die Tiwag hat
mich letztes Jahr stark beschäftigt - und oft geärgert. Die Neuaufstellung
des Unternehmens, sowohl inhaltlich als auch
strukturell, hat begonnen.
Die Vorstände werden neu
ausgeschrieben. Es gab
Probleme, wie die unverständlichen Verträge und
die schlechte Kommunikation über Vertragsausläufe
kurz vor Weihnachten. Die
Kommunikation muss insgesamt verbessert werden.
Andere Energieunternehmen haben es besser geschafft, ihre Kunden zu informieren. Trotzdem sind
wir seit 1. Jänner mit 12,7
Cent pro Kilowattstunde
wieder bei den günstigsten
Energieanbietern.
Haben Sie zu lange zugesehen?
Mattle: Als Landeshauptmann habe ich begrenzten Einfluss auf eine Aktiengesellschaft wie die
Tiwag. Die direkte Verantwortung liegt beim
Aufsichtsrat, was jedoch
nicht heißt, dass ich mich
nicht konsequent einbringe. Es ist wichtig, einen Mittelweg zwischen
Einflussnahme seitens
des Eigentümers und
freier Marktwirtschaft zu
finden. Die verstaatlichte
Industrie bleibt ein mahnendes Beispiel.
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