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Jahr: 2024

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Kronenzeitung

Kronen
Zeitung

„Parolen gegen Ausländer in Innsbrucker Nachtclub, Seite 30

9.2.2024

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Parolen gegen Ausländer
in Innsbrucker Nachtelub

Lokalgäste berichten von einem rassistischen Vorfall in der

Innenstadt. Getan wurde seitens des Personals offenbar nichts.

ic kann man cinc
Dienstagnacht verbringen? Zum Bei-

spiel mit Karaoke-Singen.
Ein Gast scheint es sich zur
Aufgabe gemacht zu haben,
unangenchm aufzufallen —
und die eigene Stimme ins
Mikro zu trällern war dafür
offenbar nicht ausreichend.
Denn er griff auf Rassismus
zurück. Laut Augenzeugenbericht in der Nacht auf
Mittwoch passiert, in einer
Bar in der Innsbrucker Innenstadt. Der Karaoke-
Abend läuft dabei so, dass
die Titel auf Wunsch der
Gäste von der Kellnerin abgespielt werden. Mit cinem
schier in seiner Genialität
nicht zu überbietenden Meilenstein der Musikgeschichte wollte der Gast wohl glänzen: „L’amour toujours“
von Gigi D"’Agostino. Während der Text davon handelt, dass der Sänger immer
an der Seite seiner Licbe
sein möchte, war das Liebeslied wohl dann doch zu
kitschig für den Karaoke-
Sänger. Vielleicht hat er
noch kein Valentinstags-
Date. Er ließ es sich nicht
nchmen, im Lied „Ausländer raus“ zu skandieren.

A
Tiroler Politik
Inoffiziell

Eine MHandvoll Gäste
stimmte mit ein. Doch nicht
alle Lokalgäste waren einverstanden mit dem gegrölten Hass — sie fanden die
Fremdenfeindlichkeit nicht
gerade partytauglich. Ob
auch der Lokal-Inhaber —
mit Migrationshintergrund
— dem Wunsch des Gastes
gefolgt und gegangen wäre,
ist nicht überliefert. Die dargebotene Botschaft störte
Jedoch andere Gäste massiv
und sic wandten sich an die
Mitarbeiter. Man könne
hier nichts machen, wurde
die Hoffnung auf Mikro-
Abnahme zerstört. Ein Türstcher soll gesagt haben,
dass das unter Meinungsfreiheit fällt. Auf Nachfrage
reagiert der Clubbetreiber:
Zwei (türkischstämmige)
Männer hätten tatsächlich
„Ausländer raus” gegrölt,

doch die Mitarbeiterin habe
sofort reagiert und das Mikro weggenommen. „Stimmt
nicht”, erwidern die Zeugen
— gar nichts sei passicert,
durchsingen habe sie ihn
lassen: „Wir sind zur Kellnerin hin und haben ihr gesagt, dass sie ihm das Mikro
wegnehmen oder die Musik
ausmachen soll — aber sie
hat nur gesagt, dass man da
nichts machen kann.“

Gar kein Verständnis hat
GR Mesut Onay (ALI) für
die Sache: „Es kann nicht
sein, dass die jungen Menschen in der Nachtgastronomic derartig amateurhaftem
Verhalten seitens der Stadtführung und der Lokalbetreiber ausgesetzt sind.“ Er
hatte bereits 2018 einen Antrag „Safer Clubbing“ eingebracht und zurückgezogen, weil BM Georg Willi
(Grüne) und die zuständige
Stadträtin Christine Oppitz-
Plörer (F1) ankündigten, sie
seien an dem Thema „Sicherheit und Sauberkeit im
Nachtleben“ dran. Für
Onay waren die beiden
sechs Jahre lang untätig in
dieser Sache, er wird den
Antrag also erneut einbringen. Nadine Isser

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