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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_02_13_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Hunderte Plakate dreist überklebt‘, Seite5
Von Benedikt Mair
Innsbruck - Wo vorher noch
das Tanztheater, der Diavortrag oder die Trachten-
Themensause im Skigebiet
beworben wurden, prangt
jetzt ein Aufruf zum politischen Protest. Hunderte
Plakate überall in Tirol haben Mitglieder eines Vereins unlängst mit Postern zu
einer geplanten Demonstration überklebt. Die Organisatoren der betroffenen
Veranstaltungen sind stinksauer. Und einige von ihnen
wollen sogar die Polizei einschalten.
Wie etwa auch Bettina
Regensburger. „Wir haben sehr viel Geld in die
Hand genommen, um unsere Veranstaltung ‚Dirndl
meets Lederhose‘ am kommenden Wochenende bekannt zu machen“, sagt die
Marketing-Managerin der
Muttereralm Bergbahnen.
Seit mindestens vergangenen Samstag seien von den
hauptsächlich im Großraum
Innsbruck verteilten Aushängen nur noch wenige
sichtbar. „100 bis 150 Plakate dürften betroffen sein“,
meint Regensburger. „Und
ich finde das alles andere
als lustig, denn diese Art der
Werbung ist für uns enorm
wichtig. Deshalb werde ich
Anzeige erstatten.“
Mächtig geärgert hat sich
auch Markus Riss, der eine
eigene Plakatierfirma betreibt. Viele seiner Kunden
waren vom Überkleben be-
troffen. „Warum muss auf
einfache Veranstaltungsankündigungen eine politische
Botschaft gepickt und damit
über alle drübergefahren
werden?“, fragt er sich. „Die,
die das gemacht haben, interessiert nichts außer ihre
Message - ob andere darunter leiden, scheint völlig
egal.“ Wie hoch der Scha-
‘
Überall in Tirol wurden zuletzt Plakate überklebt. Allein den materiellen
Schaden schätzen Betroffene auf mehrere tausend Euro.
Foto: Liebi
Hunderte Plakate dreist überklebt
Mit Werbung für eine Demo verdeckte ein Verein Aushänge anderer Veranstalter. Die sind wütend.
den ist, lässt sich laut Riss
nicht genau beziffern. „Der
Werbewert kann da aber
schon einiges ausmachen.
Erschreckend finde ich den
Grad an Respektlosigkeit.“
Von einem ebenso kaltschnäuzigen wie dreisten
Vorgehen spricht Ramona
Hofer, die eigentlich anders
heißt, aus Angst vor Konsequenzen aber anonym
bleiben will. Mit Plakaten,
die sie rund um die Landeshauptstadt hat aufhängen
lassen, wollte sie Besucher
für eine von ihr organisierte Veranstaltung gewinnen.
„Ungefähr 4500 Euro hat das
gekostet, es war fast das einzige Werbemittel und jetzt
ist alles futsch. Zerstört.“
Auch im Unterland gab
es ähnliche Vorfälle. Dahinter dürften Mitglieder des
Vereins „Team Tirol“ stecken. Diese Gruppierung
hatte während der Corona-
Pandemie größere Kundgebungen organisiert und
ist offenbar weiterhin aktiv.
Trotz mehrfacher Versuche
der Kontaktaufnahme war
keiner der Verantwortlichen
für eine Stellungnahme zu
erreichen.
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