Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_02_13_Presse_OCR
- S.4
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Auf 80.000 Stromkunden vergessen“, Seite 2
Von Peter Nindler
a wird zeitgerecht vor dem Finale
D der Arbeiterkammerwahlen ein
Strom-Vergleich zwischen dem
Land gieversorger Tiwag und der AK
präsentiert und 80.000 StromkundInnen
schauen dabei durch die Finger. Weil sie zu
den Innsbrucker Kommunalbetrieben (IKB)
gehören, obwohl die Tiwag mit 50 Prozent
minus einer Aktie an den IKB beteiligt und
dort auf Basis eines Betriebsführungsvertrags alleine für den Stromvertrieb zuständig ist. Doch bei den Rückzahlungen wegen
der vom Gericht als nichtig erklärten Strom-
Kommentar
preiserhöhung betreibt die Tiwag plötzlich
Kindesweglegung. Sie hat den Strompreis
erhöht, aber zahlen sollen die IKB.
Das alles interessiert die KundInnen nur
marginal, denn sie wollen vor allem eines:
eich behandelt werden. Von wem die
berweisung kommt, ist ihnen egal. Einzig
aufs Konto muss sie kommen. Mit dem aktuellen Streit auf dem Rücken der Bevölkerung
wird der Imageverlust der öffentlichen Energieversorger in Tirol allerdings noch größer.
Schlussendlich hat die Energiekrise
gezeigt, wie verwundbar Tirol trotz vieler öffentlicher Unternehmen wie Tiwag, IKB oder
Stadtwerke sein kann. Ihr Versorgungsauftrag
wurde vor allem mit oft nicht nachvollziehbaren Preiserhöhungen wahrgenommen.
Schlecht kommuniziert und vielfach kritisiert.
Doch nachhaltige Lehren aus dem Desaster
hat die Politik noch nicht gezogen. Wenn Tiwag-Eigentümervertreter und Landeshauptmann Anton Mattle (VP) nach dem Vergleich
zwischen AK und Tiwag von ersten Früchten
einer „Neuaufstellung“ beim Landesenergieversorger spricht, liegt er weit daneben.
Für kleinliche Streitereien ist Tirol zu
klein, es benötigt vielmehr eine große
Stromlösung mit einem gemeinsamen Einkauf von Energie. Dafür müsste zuerst aber
der allgemein vorherrschende Kantönli-
Auf 80.000 Stromkunden vergessen
Der Streit zwischen Tiwag und Innsbrucker Kommunalbetrieben über Rückzahlungen von zu viel verlangten Energiepreisen wird auf dem Rücken der Betroffenen ausgetragen. Auf den öffentlichen Auftrag wird wieder einmal vergessen.
geist überwunden werden. Zumindest eins
könnte dann nicht mehr passieren: dass
hochrangige Verantwortungsträger an
einem Tisch sitzen, eine Streitbeilegung
aushandeln und schlicht auf 80.000 StromkundInnen vergessen. So gesehen darf
im wahrsten Sinne des Wortes behauptet
werden, dass der erzielte Ver-
gleich leider hinkt.
Lesen Sie dazu mehr
auf Seite 4
peter.nindier@tt.com
Seite 4 von 10