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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Kindergärten brauchen Hilfe von Stadt und Land“, (Leserbrief) Seite 9

Kindergärten brauchen
Hilfe von Stadt und Land

Thema: Zu wenige freie Plätze
im Kindergarten.

ass Kindergartenplätze

Mangelware sind, wissen
mittlerweile wohl alle. Doch
wie schlimm sieht es in der Realität wirklich aus? Und warum ist die Situation überhaupt
so schlimm?

Ich arbeite als Therapeutin
mit besonderen Kindern, und
zu meinen Aufgaben gehört
es, für sie auch einen guten
Platz in einem Kindergarten
zu finden. Mittlerweile geht es
aber nicht mehr um die Qualität, sondern einfach nur mehr
darum, überhaupt irgendwo
in Innsbruck einen Platz zu
ergattern — egal wo, egal wie,
egal, was er kostet! „Anmeldungen nehmen wir ab 2026
wieder an“: Diesen Satz höre
ich derzeit andauernd. Denn
braucht ein Kind mit einer Besonderheit einen Platz, wird

es noch einmal schwieriger.
In Innsbruck selbst gibt es nur
eine Handvoll Integrationsgruppen (drei Kinder mit besonderen Bedürfnissen), auch
die privaten Einrichtungen
sind voll.

Und dann kommen Eltern
an ihre Grenzen. Finden sie
keinen entsprechenden Platz
in einem Kindergarten, sind
sie 24 Stunden an sieben Tagen die Woche für ihr Kind
im Einsatz. Die Folgen davon
können schwerwiegend sein:
Überforderung, Belastung, im
schlimmsten Fall kommt es zu
Gewaltanwendung. Und was
unternimmt die Stadt? Gruppen schließen, Gruppen stehen leer, Pädagogen kündigen
reihenweise! Anstatt diesen
Beruf attraktiver für junge Leute zu machen, passiert nichts.

Aber nein, es passiert ja was:
Es gibt weniger Personal, mehr
Kinder, weniger Qualität,

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mehr administrative Arbeit.
Aber eine Pädagogin will mit
Kindern arbeiten und nicht einen Schreibtischjob erledigen.

Was tut das Land Tirol dagegen? Nichts! Stillschweigen!
Das Gegenteil passiert, der
Beruf wird sogar unattraktiver
gemacht und in ein Studium
umgewandelt, anstatt mehr
Personal einzustellen und Pädagogen zu entlasten. Es ist
nicht leicht, eine Gruppe mit
20 bis 25 Kindern zu betreuen.
Dazu kommt, dass oft mehr
als die Hälfte nicht deutscher
Muttersprache ist. Und dann
gibt es noch die besonderen
Kinder, die mehr Betreuung
brauchen. Es muss schnell gehandelt werden, denn es ist
eine Tragödie, was sich hier in
Tirol gerade abspielt!

Mirjam Leyss, Dipl.-Frühförderin
und Dipl.-Sonderkindergartenpädagogin