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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_03_9_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Aus digital wird analog“, Seite 2
Aus digital wird analog
Zu lange hat Florian Tursky als Staatssekretär und Bürgermeisterkandidat auf zwei Hochzeiten getanzt.
Jetzt muss er beweisen, dass er als Motor seinen stotternden Wahlkampf in Schwung bringen kann.
Von Marco Witting
er Herr Tursky ist nicht mehr Staats-
D sekretär für Digitalisierung. Der
Florian, der sich selbst so plakatieren
lässt, ist nur noch Bürgermeister-Kandidat.
Das war für den ÖVP-Hoffnungsträger in
Innsbruck alternativlos. Und längst fällig.
Spät, aber doch hat sich Tursky aus der
Bundesregierung zurückgezogen und konzentriert sich nur noch auf die Innsbrucker
Gemeinderatswahl. Der Druck, das Regie-
rungsamt noch innezuhaben und gleichzei-
tig laufend in der Heimat wahlzukämpfen,
wurde zu groß. Nicht nur, aber auch, weil
diese zwei Dinge schlichtweg nicht vereinbar
sind. Diese Entscheidung war auch deshalb
notwendig, weil Tursky selbst die Lokomotive seiner Wahlbewegung sein muss —- ein
Selbstläufer ist das nämlich nicht. Im Gegenteil. Wenn sich mit dem unsäglichen FPÖ-
Plakat gegen Georg Willi der Links-rechts-
Wahlkampf zwischen Blau und Grün schon
aufheizt, dann droht Tursky (und einigen
anderen) eine Nebenrolle. Und gerade diese
beiden Lager haben großes Interesse an einer
weiteren Polarisierung.
Egal, ob der Rücktritt als Mitglied der
Bundesregierung genau so geplant war, wie
Tursky jetzt behauptet, oder nicht - er erfolgt
zu spät. Der ÖVP-FI-Kandidat, der schon seit
Monaten in Innsbruck immer zu sehen ist,
hat sich damit eine unnötige Front aufgetan. Die Kritik, nicht auf zwei Hochzeiten
gleichzeitig tanzen zu können, war berechtigt. Außerdem muss Tursky selbst der Motor
in seinem stotternden Wahlkampf sein. Er
muss jetzt auch beweisen, dass er selbst
das Steuer in der Hand hat - und nicht die
Listenzweite Christine Oppitz-Plörer.
Als Staatssekretär hat Tursky Anlaufzeit gebraucht. Er hat der Digitalisierung
politisch dann aber durchaus ein Gesicht
gegeben und einiges weitergebracht — das
wird seiner Nachfolgerin Claudia Plakolm in
Seite 5 von 35
der Kürze der Zeit bis zur Nationalratswahl
nicht mehr gelingen können. Dass man
die Digitalisierung jetzt wieder „nebenbei“
macht, ist ein schlechtes — für die Bundespolitik aber symptomatisches — Signal in
diesem wichtigen Bereich. Für Herrn Tursky
ist das vorerst nicht wichtig. Er muss in den
analogen Wahlkampf - und sich
dort erst beweisen.
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auf Seite 21
marco.witting@tt.com