Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_03_20_Presse_OCR
- S.12
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„‚Für Parteipolitik bin ich zu sehr Revoluzzerin‘“, Seite 24
„Für Parteipolitik bin ich zu
sehr Revoluzzerin“
Andrea Haselwanter-Schneider spricht über ihren Antrieb,
Ellbogentechnik und wie ein Oldie-Abend ihr Leben verändert hat.
Von Denise Daum
Innsbruck — Die Politik wurde
Andrea Haselwanter-Schneider in die Wiege gelegt. Ihr Vater war Vizebürgermeister in
ihrer Heimatgemeinde Pfons
und bei der ÖVP. „Wo sonst”,
sagt Haselwanter-Schneider.
„Aber seit 2008 ist er Liste-
Fritz-Fan.” Kein Zufall. 2008
kandidierte der damalige Arbeiterkammerpräsident Fritz
Dinkhauser erstmals mit seiner eigenen Liste — mit dabei:
Andrea Haselwanter-Schnei-
der.
Für die „gelernte Arbeitnehmervertreterin”, wie sie
sich bezeichnet, war ein Engagement bei einer der etablierten Parteien keine Option. „Die ÖVP hätte mich gar
nicht haben können. Für Parteipolitik bin ich zu sehr Revoluzzerin”, sagt Haselwanter-Schneider. Seit 2018 ist sie
Parteiobfrau der Liste Fritz.
„Ich habe das Erbe von Fritz
Dinkhauser zu seiner vollsten
Zufriedenheit weitergeführt.”
Nach 16 Jahren im Landtag
zieht es die 55-Jährige jetzt
politisch in die Landeshauptstadt. Sie tritt am 14. April als
Bürgermeisterkandidatin an.
Von den 13 Fraktionen, die
zur Wahl stehen, werden nur
vier von Frauen angeführt.
Für Haselwanter-Schneider
gibt es sehr wohl Unterschiede zwischen Politikern
und Politikerinnen. „Frauen
haben einen anderen Blick
auf Themen. Sie wenden weniger Ellbogentechnik an.
Deshalb tun Politikerinnen
der Männergesellschaft gut”,
ist Haselwanter-Schneider
überzeugt.
”->"." I $
Sr S Z
B“
Obwohl sie mit ihrem Mann
1997 in Oberperfuss eine
Wohnung gekauft und dort
ihre beiden Söhne (20 und 22)
großgezogen hat, sei sie immer auf Innsbruck hin orientiert gewesen. Mit 17 zog Andrea Haselwanter-Schneider
für ihre Ausbildung an der
Krankenpflegeschule (heute
AZW) ins Internat am Innrain. Für sie eine schöne Zeit.
- a
- —
— — —
Andrea Haselwanter-Schnelder tritt ls mmm für die
Liste Fritz bei der Innsbruck-Wahl an.
Fom: Mal
„Damals war der Besuch im
Buben-Stockwerk verboten.
Einmal wurden wir erwischt”,
erzählt Haselwanter-Schneider. Die Konsequenzen dürften sich in Grenzen gehalten
haben, eine Bestrafung ist ihr
jedenfalls nicht in Erinnerung
geblieben.
Ganz genau erinnern kann
sie sich indes noch an den
Abend, als sie ihren Mann
Seite 12 von 53
kennen gelernt hat. Beim Oldie-Abend im damaligen Hol-
Iywood am Grabenweg. „Dabei war ich mit 23 Jahren gar
kein Oldie.” Mittlerweile ist
Haselwanter-Schneider seit
31 Jahren glücklich verheiratet und ein „absoluter Familienmensch”. Oldies-Abende
besucht
sie nicht
mehr.
Stattdessen sitzt
sie gern
in der
Markthalle bei
einem
Kaffee
mit ihren
Freunden.
Weit nach
Hause hat
sie es nicht
mehr, seit
Kurzem
wohnt sie in der Innenstadt.
Andrea Haselwanter-
Schneider steckte immer
schon voller Energie. Neben
der Kindererziehung und ihrem politischen Engagement
machte sie unter anderem ihren Doktor in Erziehungswissenschaften, war als Lehrerin
am AZW und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der UM-
IT tätig. Sie frage sich selbst
manchmal, wo sie die ganze Energie hernimmt. Und
gibt sich gleich darauf auch
schon eine Antwort. „Wenn
man für bessere Lebensbedingungen kämpft und sich
für die Schwächeren einsetzt,
kommt der Antrieb von ganz
allein.“
Für Innsbruck rechnet sich
Andrea Haselwanter-Schneider große Chancen aus. Die
Bevölkerung habe genug von
Streitereien und leeren Versprechen. „Ich kann nur eines
versprechen: dass ich mich
immer aus vollem Herzen bemühen werde, Politik im Interesse der Innsbruckerinnen
und Innsbrucker zu machen. ”
www.tt.com