Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_04_7_Presse_OCR
- S.12
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tirol.orf.at
Kaum repräsentative Umfrage im Vorfeld
Wirklich valide Umfragen waren bisher rar gesät bis gar nicht
vorhanden. Zuletzt warteten die „Tiroler Bezirksblätter“ mit einer
Umfrage auf, für die sie das Meinungsforschungsinstitut GMK
(Gesellschaft für Marketing und Kommunikation) beauftragten. In der
Listenwahl sah die Umfrage, die eine Schwankungsbreite von
plus/minus 4,5 Prozent aufwies und bei der 600 Wahlberechtigte
gefragt wurden, die FPÖ vor den Grünen, das Tursky-Bündnis „das
Neue Innsbruck“ hingegen abgeschlagen. Bezogen auf die
Bürgermeisterdirektwahl wurde gefragt, wer wohl die besten Chancen
auf die Stichwahl habe. Dabei lag Willi klar vorne, mit Respektabstand
dahinter Anzengruber.
Doch es bleibt dabei: Genaueres weiß man nicht. Und so hantieren die
zunehmend nervös der Ziellinie entgegen hechelnden Proponenten mit
parteiinternen Umfragen, um sich entsprechend zu positionieren und
dem Wahlkampf strategisch einen für sie günstigen „Spin“ zu geben.
Willi kämpft gegen Abwahl und schwarz-blau
Bürgermeister Willi steht enorm unter Druck. Sechs Jahre nach dem
Coup gegen seine Konkurrentin, Ex-„Für Innsbruck“-Stadtchefin
Christine Oppitz-Plörer - bei dem er der Öko-Partei den ersten
Chefsessel in einer Landeshauptstadt sicherte - und einer doch
chaotischen Amtszeit voller Streit kämpft er gegen die drohende
Abwahl. Zuletzt packten Willi und die Seinen eine Umfrage aus, die die
FPÖ bei der Gemeinderatswahl und Vizebürgermeister Lassenberger
bei der Stichwahl in Front sah. Prompt wurde einmal mehr die Duell-
Situation mit der FPÖ beschworen, vor einem freiheitlichen
Bürgermeister gewarnt und das blau-schwarze bzw. schwarz-blaue
Schreckgespenst an die Wand gemalt. Er, Willi, sei der Garant gegen
all dies.
FPÖ mit Selbstvertrauen und Rückenwind
Siegesgewiss geben sich - auch aufgrund bundespolitischen
Rückenwinds - die Freiheitlichen. Auch sie setzten bisher auf
Polarisierung und das „Duell“ mit Willi, warben um bürgerliche Wähler
und stellten bereits eine „bürgerliche Koalition“ unter blauer Führung
mit entsprechender Gemeinderats- und Stadtsenatsmehrheit in
Aussicht. Für Aufsehen sorgte Bürgermeisterkandidat und Polizist
Lassenberger mit seiner, im APA-Interview getätigten, Ankündigung
eines „Migranten-Stopps”“ für den Fall seiner Wahl zum Stadtchef der
Tiroler Landeshauptstadt.
ÖVP will mit teurem Wahlkampf an die Macht
Geschäftiges (mediales) Treiben herrscht im bürgerlichen Tursky-
Bündnis „das Neue Innsbruck“, zu dem auch die ÖVP gehört. Der Ex-
Staatssekretär inszeniert sich als „Macher mit Visionen“, und
plakatmäßig als „Der Richtige“ für Innsbruck. Er sei der Einzige, der
Willi in der Stichwahl schlagen könne, trommelt Tursky unentwegt.
Deshalb solle man gleich ihn wählen. Der 35-Jährige propagiert eine
„Dreierkoalition“ nach der Wahl. Wahlgekämpft wird mit der geballten
schwarzen Ressourcen-Power - und Tursky hat die größte Wahlkampf-
„Kriegskasse“: Rund 700.000 Euro.
Anzengruber fischt kräftig im bürgerlichen Lager
Turskys Achillesferse blieb über den bisherigen gesamten Wahlkampf
über: Johannes Anzengruber. Der im Unfrieden von der ÖVP
geschiedene Ex-Vizebürgermeister, der nun mit „JA - Jetzt Innsbruck“,
antritt, grast wohl im selben, in Innsbruck immer noch großen
bürgerlichen Wählerteich - und könnte seine ursprüngliche politische
Heimat sowohl in Listen- als auch Direktwahl nach unten drücken. Der
frühere Almwirt ist im Stadtbild omnipräsent, gibt den „Lonesome
Cowboy" bzw."Fighter wider die Parteiapparate und weist tief im
bürgerlichen Segment verhaftete Mitstreiter auf.
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