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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Bewusstseinsbildung gegen Zerstörung von Kunst“, Seite 21

Bewusstseinsbildung gegen Zerstörung von Kunst

Vandalenakte gegen Kunst im öffentlichen Raum beschäftigen das städtische Kulturamt. Doch jeder Fall sei individuell zu betrachten.

Innsbruck - Eigentlich sollten
sie noch stehen: Doch die vier
„Wortdenkmäler“ von Christine und Andreas Pavlic, die
im öffentlichen Raum Innsbrucker NS-Geschichte zum
Thema machten (in der Reihe
„gedenk_potenziale“), wurden vorzeitig abgebaut. Grund
waren, wie berichtet, mehrere
wohl nicht zusammenhängende Vandalenakte.

Doch war der Abbau,
der in Absprache mit der
Stadt erfolgte, alternativlos?
Ja, meint Isabelle Brandauer,
Leiterin des städtischen Kulturamts. Man habe verhindern müssen, dass sich etwa
spielende Kinder an scharfen
Kanten verletzen. Außerdem
sei „ein Gedenken mit beschädigten Buchstaben unwür-

dig“. Und: „Eine Wiederherstellung der Wortdenkmäler
hätte vermutlich zu Nachahmungstaten geführt.“
Grundsätzlich werde Van-

Die vier „Wortdenkmäler“ mussten nach schweren Beschädigungen frühzeitig abgebaut werden.

dalismus gegenüber Kunstwerken und Kulturdenkmälern mehr, bestätigt Brandauer
— wobei darunter nicht nur bewusste Zerstörungen, son-

dern auch Beschmierungen
oder Aufkleber aller Art fallen
würden. Die Beschädigungen
müssten „von Fall zu Fall“
betrachtet werden. So kön-

Foto: Senfservice

ne man im Nahebereich von
Nachtlokalen einen politischen Hintergrund wohl eher
ausschließen.

Auf die Frage, ob es verstärkten Schutz für Kunstwerke und Kulturdenkmäler im
öffentlichen Raum braucht,
meint Brandauer, dass „auf
jeden Fall mehr Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung“
nötig sei. „Es handelt sich dabei oft um einzigartiges Kulturgut und es ist Aufgabe der
Zivilgesellschaft, dieses zu
bewahren.“ Angesichts hoher
Schadenssummen sei auch zu
überlegen, das Strafmaß bei
solchen Taten zu erhöhen.

„Wir haben in der jüngeren
Vergangenheit zum Glück keine so schlechten Erfahrungen
gemacht“, erklärt Bettina Sie-

gele von der Künstler:innen
Vereinigung Tirol, welche die
Förderschiene „Kunst im öffentlichen Raum“ des Landes
Tirol betreut. Daher sind aus
jetziger Sicht heuer auch keine
erhöhten Schutzmaßnahmen
angedacht, „alle Projekte finden wie geplant statt“.
Warum Kunst im öffentlichen Raum so wichtig ist,
liegt für Siegele auf der Hand:
„Kunst begegnet dort einem
breiteren Publikum, man
muss nicht bewusst in einen
Ausstellungsraum eintreten.
Kunst im öffentlichen Raum
eignet sich sehr dazu, wichtige Themen aufzugreifen und
Denkanstöße zu geben.“ (md)

Lesen Sie zu diesem Thema die
Analyse auf Seite 2

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