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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Mattle bleibt auf Rotunde sitzen“, Seite 14

Mattle bleibt
auf Rotunde
sitzen

Innsbrucks neue Regierung will
der Kultur mehr öffentlichen Raum
anbieten. Am früheren Rundgemälde
zeigt die Stadt kein Interesse.

Von Markus Schramek

Innsbruck - Immerhin drei
Seiten umfasst die To-do-
Liste der neuen Innsbrucker
Stadtregierung in Sachen
Kunst und Kultur. Apropos
Kunst: Eine solche wird auch
die Umsetzung vieler Vorhaben sein, die von der neu geschmiedeten Allianz aus „JA —
Jetzt Innsbruck“, Grünen und
SPÖ paktiert wurden.

Der nach der Wahl vom
Bürgermeister zum Vizebürgermeister mutierte Grüne
Georg Willi führt nun das
Kulturressort der Stadt. Im
Gespräch mit der TT macht
er kein Hehl daraus, dass hinter vielen geplanten Maßnahmen offene Fragen stehen.

Willi nennt u.a. die vormaligen Industriegebäude in St.
Bartlmä und die „Bale“ in der
Bachlechnerstraße. In beiden
Lokalitäten ist die Kulturszene tätig. Die Liegenschaften
gehören Privatpersonen bzw.
einem Unternehmen. „Wir
würden beide Standorte gerne für die Kultur erhalten“,
sagt Willi, „es kommt aber auf

‚ Es ist nicht mehr
zeitgemäß, dass
Events und Feiern im
öffentlichen Raum um
22 Uhr enden müssen.“

Georg Willi
(Vize-Bürgermeister, Grüne)

die Finanzierbarkeit an.“

Politisch schon weit gediehen ist ein weiteres künstlerisches Biotop: Der Ankauf der
früheren Talstation der Hungerburgbahn. Das Geld für
Kauf (ca. 430.000 Euro) und
fällige Sanierung (800.000
Euro) war laut Willi schon
vor der Gemeinderatswahl
budgetiert. Der Verein „Junge
Talstation“ soll nach erfolgter
Instandsetzung dort wieder
Kultur veranstalten.

Die Stadtkoalition möchte

aber auch die alte Bahntrasse Richtung Hungerburg wiederbeleben. Willi: „Es gibt die
Idee, eine Art Treppe zu errichten. Weitere Vorschläge
sind willkommen.“
Vielsagend unerwähnt
bleibt im Koalitionspakt dagegen das Nachbargebäude
der Talstation, die Rotunde.
Sie beherbergte bis 2010 das
auf den Bergisel transferierte
Riesenrundgemälde.
Eigentümer der Rotunde ist
das Land. Bekanntlich wollte
LH Anton Mattle (ÖVP) Ende
2023 das vor sich hin zerfallende Ex-Museum der Stadt
per Schenkung übergeben.
Willi, damals noch Bürgermeister, lehnte ab. Mindestens zehn Millionen Euro
seien nämlich nötig, um die
Rotunde für kulturelle Zwecke nutzbar zu machen. Für
Neo-Bürgermeister Johannes Anzengruber („JA — Jetzt
Innsbruck“) hat die Rotunde
keine Priorität, wie er der TT
ausrichten lässt. Mattle bleibt
auf dem Bau vorerst sitzen.

Länger Feiern im Freien

Für —- durchaus erwünschte —- Diskussionen wird die
geplante neue Lärmschutzverordnung sorgen. Für Willi
„ist es nicht mehr zeitgemäß,
dass Events und Feiern im öffentlichen Raum um 22 Uhr
enden müssen“. Er denkt an
eine Ausdehnung bis 23 Uhr,
will das aber breit zur Debatte stellen. Mehr öffentlichen
Raum —- auch ohne Konsumzwang - will die Stadt jedenfalls anbieten., Willi denkt
hier an ein Areal oberhalb
des Baggersees, den Eingang
in die Sillschlucht, das Sonnendeck und den Marktplatz.
Die Kulturszene kann künftig auch mitreden: Es wird ein
Kulturbeirat gegründet, der
die Politik berät. Der Beirat
war schon geplant, kam in der
konfliktträchtigen vorigen Periode aber nicht zustande.

Die Rotunde an der Mühlauer Brücke. Das Land möchte sie loswerden, die

Stadt will sich das baufällige Objekt aber nicht umhängen lassen. Foso: söhm

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