Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2024

/ Ausgabe: 2024_06_5_Presse_OCR

- S.5

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2024_06_5_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2024
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

„Anzengrubers Kurzleinenzwang“, Seite 2

Anzengrubers Kurzleinenzwang

Innsbrucks neuer Bürgermeister Johannes Anzengruber hat sich viel vorgenommen. Nach den Chaos-Jahren der Ära Willi
braucht seine Koalition Erfolge, schnelle obendrein. Damit das gelingt, nimmt er Grünen und SP politische Freiheiten.

Von Manfred Mitterwachauer

r ist ein gebranntes Kind. Selbst einer

VP-internen Intrige zum Opfer gefallen

und vom Gemeinderat als Innsbrucker
Vizebürgermeister vor die Türe gesetzt, ist
Johannes Anzengruber (JA) gewarnt: Das von
Amtsvorgänger Georg Willi nach dem Ende
der Viererkoalition ausgerufene „freie Spiel
der Kräfte“ hat der politischen Willkür und
dem inhaltlichen Stillstand in der Landeshauptstadt erst Tür und Tor geöffnet. Anzengruber scheut zwar beileibe nicht das Feuer,
jedoch muss der überragende Gewinner der
Bürgermeister- und Gemeinderatswahl in den

kommenden Monaten primär eines liefern:
Ergebnisse. Umso mehr ist Anzengruber auf
eine Koalition angewiesen, die funktioniert,
und nicht eine, die sich im Dissens suhlt.

Der am Montag von JA, Grünen und SPÖ
präsentierte „Zukunftsvertrag“ ist auch eines:
eine Art Knebelvertrag. Anzengruber legt
seinen Partnern und sich selbst Fesseln an.
Die politische Arbeitsweise der Koalition wird
bis ins Detail streng geregelt. Es gilt strikte
Einstimmigkeit, einen koalitionsfreien Raum
gibt es nicht. Und damit keinen Spielraum für
Dissens oder fraktionelle Alleingänge. Zumindest keine öffentlichen. Grüne und SP gehen
in den Ausschüssen, dem Stadtsenat und im

Gemeinderat an Anzengrubers kurzer Leine.
Der Neo-Bürgermeister wird mit seiner
Koalition schon bald sichtbare Ergebnisse
einfahren. Weil einiges von dem, was der Koalitionspakt verspricht, längst fix und fertig in
den Schubladen des Rathauses schlummert.
Wie die Neugestaltung des Bozner Platzes
oder die Einführung der „Innsbruck-Aktiv-
Karte“. Anderes ist wiederum der städtischen
Mottenkiste entsprungen - wie diverse Brückenprojekte. Anzengrubers Power wird sich
vielmehr an anderen (streitbareren) Zielen
messen lassen: den Gratis-Öffis, der Baulandmobilisierung, den verkehrsberuhigten Zonen. Hier wird die Dreierkoalition beweisen

Seite 5 von 35

müssen, ob sie ihre Versprechen halten kann
und in der Lage ist, ihr natürliches Haltbarkeitsdatum (2030) zu überschreiten.
Anzengruber will aus vergangenen Misstönen eine Symphonie komponieren. Willis
Werk glich eher Schuberts Unvollendeter.
Auch, weil VP, FI und FP zu oft den
Taktstock in der Hand hielten.

Lesen Sie dazu mehr
auf den Seiten 1, 4

manfred.mitterwachauer@tt.com