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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_06_13_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„MCI-Neubau wird finanzieller Kraftakt‘“, Seite 4
MCI-Neubau wird
finanzieller Kraftakt
Neubau ist kaum zu stemmen. Die Alternative: Land
will bauen lassen und das Gebäude langfristig mieten.
Von Peter Nindler
Innsbruck — Selbst bauen oder
mieten? Auch ein Projektstopp
kann nicht mehr ausgeschlossen werden. Das Land steht
beim Management Center
Innsbruck MCI jedenfalls vor
einer Grundsatzentscheidung.
Denn die Kosten von mehr
als 250 Millionen Euro für einen Hochschul-Neubau sind
für das Land in der aktuellen
Budget-Situation kaum zu
stemmen. Und billiger dürfte der MCI-Neubau auf Basis
der vorliegenden Pläne nicht
werden. Denn das jüngste Angebot des Totalunternehmers
Porr/Ortner über 190 Mio. Euro umfasst nur die Baukosten,
der Baustart Anfang 2025 wäre
nicht realistisch.
Außerdem fehlt noch die
Grundstücksübergabe an die
Stadt Innsbruck und mit dem
Bund gibt es noch keine Einigung über eine Bauverbotsablöse. Kosten: rund 11 Mio.
Euro. Dazu kommt noch das
komplexe Bauverfahren, für
das in den bisherigen Rahmenplänen rund ein Jahr veranschlagt wird. Insgesamt gilt
eine Vorlaufzeit bis zum Spatenstich von eineinhalb Jahren als wahrscheinlich. Realistisch wäre demnach eine
Übersiedelung bis Mitte 2029.
Im März hatte der Totalunternehmer Porr/Ortner dafür
eine Kostenschätzung abgegeben, herausgekommen sind
für das Land rund 300 Mio.
Euro. Zusammen mit der Sanierung des Bestandsgebäudes müsste mit 320 Mio. Euro
gerechnet werden. Danach
folgte Ende Mai das vorher erwähnte Pauschalangebot über
190 Mio. Euro. Darin wurde
der Zeitplan gestrafft — was aus
Sicht des Landes unrealistisch
ist - und bis zur angegebenen
Fertigstellung 2027 auf die Indexierung verzichtet.
Alternativen im Gespräch
Eine Alternative hat sich zwischenzeitlich mit dem angrenzenden Hotel „Grauer
Bär“ aufgetan. Hier liegt von
der Uni Innsbruck bereits
eine Projektstudie aus dem
Jahr 2021 für einen Umbau
vor, eine Verbindung zum
Bestandsgebäude ist möglich. Hier würde das Land
nicht als Errichter auftreten,
sondern einen langfristigen
Mietvertrag (50 plus 50 Jahre) abschließen. Hürden wie
die Bauverbotsablöse oder
langwierige Verhandlungen
mit der Stadt Innsbruck fielen
dann weg.
Laut einem vom Land beauftragten Sachverständigen,
Auch das Bestandsgebäude muss saniert werden. Die Kosten dafür wer-
den auf 18 bis 20 Millionen Euro geschätzt.
Foto: MCI/Geisler
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MCI-Varianten
Neubau am Fennerareal I.
Das Projekt des Architekturbüros Henning-Larsen würde
nach aktuellen Berechnungen
bei einem realistischen Fertigstellungstermin Mitte 2029
rund 300 Mio. Euro kosten.
Neubau am Fennerareal
Il. Auf Basis des jüngsten
Angebots des Totalunternehmers Porr/Ortner - Vergabe
im Juni, Fertigstellungstermin
2027, Verzicht auf Indexierung ab heuer - würden die
Errichtungskosten 225 bis
230 Mio. Euro betragen.
Sanierung MCI-Bestandsgebäude: Das kommt unabhängig vom Neubau auf das
Land zu. Kostenschätzung:
18 bis 20 Mio. Euro.
Mietmodell Campus „Grauer
Bär“ mit Verbindung zum MCI:
Gesamtkosten auf 50 Jahre
gerechnet 613 Mio. Euro.
der einen auf 50 Jahre gerechneten Cash-Flow-Vergleich
vorgenommen hat, könnte
mit dem Mietmodell „Grauer
Bär“ ein Kostenvorteil in Höhe
von 459 Mio. Euro gegenüber
einem Neubau auf dem Fennerareal erzielt werden.
Für den ursprünglich geplanten Neubau wird jetzt
ebenfalls ein Mietmodell ins
Auge gefasst. Als Bauträger ist
die Bundesimmobiliengesellschaft im Gespräch, Porr/Ortner könnte bauen. Die neue
Bauherrenschaft müsste wohl
erneut ausgeschrieben werden. Jedenfalls will Hochbaureferent und Landeshauptmannstellvertreter Georg
Dornauer (SP) diese Möglichkeit nicht außer Acht lassen.
Pachten statt selbst bauen —
angesichts der angespannten
finanziellen Situation favorisiert Landeshauptmann Anton
Mattle eher das Mietmodell.
Sollte es keine Einigung mit
den Trägern geben, steht auch
ein Projektstopp im Raum.