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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_07_12_Presse_OCR
- S.13
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Gesamter Text dieser Seite:
20er
„Von der Grube zur Oase“, Seite 11
12.7.2024
Z
er Sommer in der Stadt
ist synonym mit dem
Baggersee in der Rossau.
Was wenige wissen: Ohne den
Einsatz engagierter Innsbrucker
Familien wäre das Areal des Baggersees heute ein Kraftwerk. Eine
Zeitreise.
Auf der 53.000 Quadratmeter gro-
Bßen Liegewiese rund um den Baggersee tummeln sich in den heißen
Sommermonaten tausende Menschen. In den Sechzigerjahren sah
das noch anders aus. Damals wurde
auf dem Areal noch Schotter abgebaut, bis im Sommer 1975 der
Pachtvertrag der Baufirma auslief.
Die Stadt hatte bereits konkrete Pläne für das freigewordene Areal: Ein
Fernkraftwerk sollte errichtet werden. Aber schon damals wurde der
See unerlaubterweise von vielen
Innsbruckerinnen und Innsbruckern zur Erholung und Abkühlung
genutzt. Als die Pläne der Stadt bekannt wurden, schlossen sich viele
Bürgerinnen und Bürger, allen voran Heidi Hager und Lotte Pedrini,
zusammen, um den Bau des Kraftwerks zu verhindern und aus dem
Baggersee offiziell einen Badesee zu
machen: „Drei Familien haben damals mitgemacht: Hager, Maischen
und wir“, erzählt Lotte Pedrini, die
sich an die Ereignisse aus dem Jahr
1975 noch genau erinnern kann.
„Unter dem Namen ‚Komitee
Baggersee‘ sind wir von Tür zu Tür
gegangen und haben innerhalb von
drei Wochen 4.200 Unterschriften
gesammelt“. Damit gingen sie dann
zum amtierenden Bürgermeister
Alois Lugger, der nach mehreren
Anläufen das Anliegen im Gemeinderat durchbrachte.
1979 wurde der Baggersee schließlich offiziell eröffnet: „Am Anfang
war der Eintritt noch gratis, dann
sind sanitäre Anlagen und Restaurants gebaut worden, das Ganze hat
langsam Form angenommen‘, berichtet Pedrini. Sie ist sich sicher,
dass ohne die damalige Initiative
mit zugehöriger Petition anstelle des
Baggersees in der Rossau heute immer noch ein Kraftwerk stehen würde, Zum Glück ist es anders gekommen: „Wenn man sich heute den
Baggersee anschaut, muss man sagen, dass der Bereich wirklich ein
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DOSSIER 11
Von der Grube zur Oase
Städter kühlten sich bereits
vor der offiziellen Eröffnung im
Baggersee ab.
® Stadtarchiv Innebruck
kleines Paradies geworden ist“, sagt
Pedrini. In den Achtzigerjahren erhöhte sich der Fischbestand des
Sees so dramatisch, dass ein Ausfischen nötig wurde. Dabei war die
Überraschung groß, als man zwölf
verschiedene Fischarten entdeckte,
darunter auch exotische, die in Tiroler Gewässern nicht heimisch
sind. Seitdem hat sich viel verändert: Die Fläche des Sees wie auch
der Liegewiese wurde vergrößert,
Sportanlagen laden heute zum Beachvolleyball-, Fußball- und Tischtennisspielen ein und verschiedene
Gastronomieangebote sorgen für
die Verpflegung. Damals wie heute
gehört der Baggersee zu einem der
beliebtesten Entspannungsorte in
Innsbruck. Zwischen Mai und September kann er ab 18 Uhr kostenlos
betreten werden.
Text: HANNAH KRIWAK